SpielArt: Live-Hörspiel mit Comic-Roman und Briten-Humor
Forced Entertainment um Tim Etchells gibt eine der beiden Spielart-Eröffnungsgastspiele. Der Titel „Void Story“ führt auf den ersten Blick in die Irre: Die „leere Geschichte“ ist prall gefüllt mit kafkaesken Alpträumen, orwellschen Schreckensvisionen und Horror à la Hollywod, zelebriert als ein mit britischem Understatement tiefgekühltes Live-Hörspiel.
Das Abenteuer von Kim und Jackson beginnt damit, dass Kim angeschossen und anschließend die Wohnung des Pärchens evakuiert wird. Was folgt, ist schlimmer: Flucht durch eine von Terror gepeinigte Welt, in der auch die Natur keinen Schutz bietet. Im Wald tritt Jackson nach dem Angriff der Killerbienen in eine Bärenfalle, aus der er sich, wenn auch mit Verlusten, befreien kann: „Ein bisschen Haut und ein paar Knochen verloren“, bilanziert er, „aber das ist okay“. Die „Leere“ der Story liegt in der Teilnahmslosigkeit der Helden sich selbst gegenüber. Mit reichlich schwarzem Humor drängt das Hörpiel mit live gesprochenen Dialogen vor großformatiger Comic-Illustrierung Fragen: Wie viel hält der Mensch aus? Sind Helden nicht eine lächerliche Fiktion der Mythologie und damit nur eine Erfindung von Literatur, Theater und Kino? Das Ende bleibt in langsamer Ausblende offen.
Mathias Hejny
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