Spiegelbilder und ein Engel im Rausch

Landschaften, Selbstbildnisse – und viel Gold: Neues in den Münchner Galerien
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Landschaften, Selbstbildnisse – und viel Gold: Neues in den Münchner Galerien

Die Gattung des Landschaftsgemäldes hat es in der zeitgenössischen Kunst eher schwer, weil die Alten Meister und die Fotografie den kritischen Blick des Betrachters schärfen – oder verderben. Der Maler Bernd Zimmer (geboren 1948) vermag es dennoch, das Genre malerisch überzeugend fortzuschreiben. In seiner Schau „Zweite Natur“ in der Galerie Pfefferle (bis 31. Juli, Reichenbachstraße 47-49 Rgb.) zeigt der einstige „Junge Wilde“ die jüngste Werkserie „Spiegelungen“: Flirrende Sumpflandschaften, in denen die reflektierende Oberfläche des Wassers – wie einst bei Monet – einen Großteil der Leinwand einnimmt. In der Dopplung wird die Natur dann fast abstrakt – und die Wirkmacht der starken Blau-, Gelb- und Grüntöne noch unmittelbarer.

Mit Spiegelungen arbeitet auch der zum Kult-Maler avancierte Autodidakt Florian Süssmayr (* 1963), der bei Rüdiger Schöttle (bis 27. Juni, Amalienstr. 41/Rgb.) Selbstporträts präsentiert. In den nach Fotografien enstandenen Gemälden taucht der Münchner jedoch nur schemenhaft auf – als Spiegelbild in einem Schaufenster, oder mit einer Menschenmenge als Hintergrund. Süssmayr gibt nichts von sich preis, zeigt sich nur in der Rolle eines fast unkenntlichen Beobachters. Und so unterläuft auch er gekonnt die Bildkonventionen des Genres.

Spielen mit dem Kitsch-Moment

Und noch ein Autodidakt: Recht konventionell fallen allerdings Marc Quinns skulpturale Konterfeis in der Galerie Daniel Blau (bis 31. Juli, Odeonsplatz 12) aus: Blüten und Früchte umranken das bronzene Abbild des Briten (*1964) – ein allzu plakatives Memento Mori.

Mit dem Kitsch-Moment spielt wiederum Ottmar Hörl (* 1950) seit langem in seinen Multiples, die er in immer neue Gestalt gießt. Aktuell zeigt er goldene Kuh-, Pferde- und Hirschköpfe unter dem Titel „Klondike“ – nach dem Gold-Fluss in Nordamerika. Doch der Rausch hat auch Zwerge und sogar einen Engel erfasst (Galerie Kampl, bis 20. Juni, Buttermelcherstr. 15).

Roberta De Righi

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