Spaß mit der perfekten Nachahmung
„ABBA – The Show“ in der Olympiahalle ist eine nostalgische Zeitreise in die Siebziger
Eine Milliarde Dollar soll man Agnetha, Anni-Frid, Benny und Björn geboten haben. Trotzdem kam es nie zu einem ABBA-Comeback - schließlich waren die beiden Band-Ehen 1982 bereits geschieden, als die Gruppe eine Pause ankündigte, die bis heute währt. Man verstand sich nicht mehr besonders gut. Für Fans bedeutete das: Nie mehr ABBA live sehen.
Da bietet „ABBA - The Show“ inzwischen Abhilfe. Im Gegensatz zum „Mamma Mia!“-Musical handelt es sich einfach nur um ein Konzert der etlichen populären Songs in täuschend ähnlicher Besetzung: Die Sängerinnen Katja Nord und Camilla Hedrén sehen den Originalen nicht nur ähnlich, sondern klingen vor allem wie sie. Ihre Stimmfarben passen so perfekt, dass oft kein Unterschied zu den Alben zu hören ist.
Wie es sich für ein Revival gehört, spielen die Band und das National Symphony Orchestra of London einen Hit nach dem anderen. „Super Trouper“, „Voulez-Vous“, „Fernando“ – ab „Dancing Queen“ hält es keinen der 7000 Besucher in der Olympiahalle mehr auf seinem Stuhl. Zur Musik kommen die typischen auffälligen ABBA-Kostüme, die heute eher ausgeflippter erscheinen als in den Siebzigern, mittlerweile reichlich ulkig anmutende Tanzbewegungen und eine LCD-Lichtshow rund um die Musiker herum.
Zwei Musiker, die früher mit ABBA gespielt haben, begleiten die Showtournee, so dass zumindest hin und wieder das Saxophon und die Gitarre der Originalbesetzung entsprechen. Natürlich ist das alles trotzdem ein völlig künstliches Produkt, das auf perfekter Nachahmung von etwas Jahrzehntealtem basiert. Nicht mehr. Aber eben auch nicht weniger. Die Songs funktionieren nämlich immer noch so gut wie damals. Für den Spaß kann man eine solche nostalgische Zeitreise schon mal machen.Julia Bähr
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