So witzig war Stromberg: "Büro ist Krieg"
Egozentrisch, einsam, vorurteilsbeladen. So hart beschreibt Ralf Husmann seine „Stromberg“-Figur. Warum man von ihr nie genug bekommen kann – das zeigt die fünfte Staffel.
Was ein kleiner Knopf doch für Glücksgefühle auslösen kann: Einmal draufgedrückt, und die Sekretärin aus dem Vorzimmer kommt im nu herbeigeflogen. Normalerweise betätigt man als Chef diesen Knopf nur, wenn man auch etwas von der Dame will. Nicht so dieser Mann mit der Halbglatze und dem Studienrat-Bart. Der freut sich diebisch über seine Knopfdruck-Macht, grinst fies in die Kamera und zuckt mit dem Finger. Einmal, zweimal und ja, auch ein drittes Mal.
Stromberg: Hier gibt's die besten Sprüche aus der Sendung:
Allein diese kleine Szene aus der neuen „Stromberg“-Staffel ist ein gefundenes Fressen für alle Strombergianer. Seit 2004 wütet das Büroekel mit wachsender Beliebtheit im deutschen Fernsehen. Anfangs waren die Quoten schwach, aber die Verantwortlichen bei ProSieben ließen sich nicht beirren und hielten am „beliebtesten Arschloch Deutschlands“ fest. Die Folge: Kritikerlob, Grimmepreis und jede Menge verkaufter DVDs.
Lange Zeit stand nicht fest, ob sich Christoph Maria Herbst eine längere Stromberg-Auszeit gönnen würde oder ob Autor Ralf Husmann das hohe Niveau überhaupt halten könnte.
Doch die ersten Folgen der fünften Staffel, die man auf einer ausverkauften Kinotour einer hungrigen Fanmeute zum Leinwand-Fraß vorgeworfen hatte, beweisen das Gegenteil. Die brillant-bösen Sprüche haben nichts von ihrer Schärfe verloren („Frauen im Betrieb sind wie Krebs – Das fängt in einer Zelle an, breitet sich dann aus und irgendwann ist alles voll“), und Stromberg darf weiter nach unten treten und nach oben buckeln, getreu dem Motto: „Büro ist Krieg, und Krieg ist immer ungerecht.“
Diesmal schnuppert der stellvertretende Leiter der Abteilung Schadensregulierung in dem fiktiven Unternehmen Capitol Versicherung AG sogar noch mehr Büro-Höhenluft. Denn sein Chef trinkt, seit seine Frau ihm im Scheidungsprozess die Hölle heiß macht. Stromberg heuchelt Anteilnahme und verpetzt seinen Vorgesetzten, bis man ihn beurlaubt. Klar, dass der feige Denunziant für immer in der Chefetage bleiben will. Dafür werden alle Assi-Hebel in Bewegung gesetzt, bis die immer-mal-wieder-Freundin Jennifer freudig sagt: „Ich bin schwanger!“ Natürlich fällt Strombergs Antwort wenig einfühlsam aus („Von wem?“). Dennoch muss jetzt auch mal der verantwortungsloseste Bürofolterknecht Verantwortung zeigen. Ein spannender Drehbuchkniff, der ganz neue Gemeinheiten offenbart.