So schmeckt Medizin richtig gut!
Kinder-Buch-Theater im Marstall: Anna Riedl spielt „Mary Poppins“
Mit einem Riesenlöffel verabreicht Mary Poppins ihre Medizin nicht nur den ihr anvertrauten Kindern Jane und Michael, sondern lässt auch die Zuschauer im Marstall davon probieren: Ein Knirps ist sicher, dass es nach „lecker Stratziatella-Eis“ schmeckt. Eine erwachsene Zuschauerin fühlt sich eher an Pfälzer Saumagen erinnert. Das vom Himmel herabgeschwebte Kindermädchen, 1934 von Pamela Lyndon Travers für ein Kinderbuch erfunden, ist die Urgroßmutter aller Super-Nannys – man muss ihr schlichtweg gehorchen.
„Mary Poppins“ ist eine weitere Produktion der verdienstvollen Staatsschauspiel-Reihe „Kinder-Buch-Theater“, die mit einfallsreich einfachen und doch effektvollen Bühnenlösungen (Anneliese Neudecker) nicht nur unter den Kleinen mehr Lust auf Theater weckt. Die Betonung liegt dabei auf „Buch“: Trotz des pfiffigen Soundtracks von Antje Uhle (Klavier) und Stefan Schreiber (Klarinette, Saxophon) ist die Inszenierung von Bernadette Sonnenbichler weit weg vom Filmmusical aus den Walt-Disney-Studios von 1964 mit Julie Andrews.
Hits wie „Chim-Chiminey“ oder „Superkalifragilistisch“ fehlen, dafür ist Anna Riedl in Bestform. Sie ist Erzählerin und spielt die ebenso magische wie schnippische Nanny, aber auch die freche Jane und den etwas schnöseligen Michael, den scheuen Mr. Klimperlein wie die scheußliche Mrs. Klump mit einfachen, aber höchst amüsanten Mitteln.
Mathias Hejny
Marstall, 22. 2., 11 Uhr, 8. 3., 11 und 15 Uhr, Tel. 2185 1940
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