Shakespeare, pfiffig gedacht
Bernd Lafrenz macht im Theaterzelt Das Schloss aus »Macbeth« einen Spaß. Dem Original hätte es gefallen.
Bei William Shakespeare hat Macbeth eine düstere Vision von einem schwebenden Dolch. Bei Bernd Lafrenz baumelt gelassen eine Feder über der Bühne. Das Schwere ins Leichte zu verwandeln, darin liegt die Kunst des Freiburger Schauspielers. Seit 25 Jahren spielt Lafrenz Shakespeares Dramen und schont ganz wunderbar die Bretter, die die Welt bedeuten, weil nicht eine Truppe, sondern nur er allein darauf steht. Alle Figuren spielt er und vollzieht die geschwinden Rollenwechsel mit dem Elan des straßenerprobten Allround-Künstlers, im Falle von „Macbeth“ von der kichernden Hexe bis zum Dichterfürsten William Shakespeare selbst.
Der schreibt das Stück, das man gleichzeitig sich entfalten sieht, ein Spiel im Spiel – William Shakespeare, pfiffig weitergedacht. Bisweilen geht Lafrenz die Puste aus, nach der Pause inszeniert er Hexen-Gewitter und inhaltlichen Leerlauf, aber es gibt davor genug erinnerungswürdige Kabinettstücke: Lady Macbeth, wie sie beim Lackieren der Nägel nicht nur an ihrer Eitelkeit kleben bleibt, oder die Ermordung von König Duncan als schweißtreibendes Action-Stück: Treppauf-treppab geht es im leeren Raum, die Zuschauer dürfen Türen knarren lassen. Präzise Pantomime, einfallsreiche Verwandlungen und ein Publikum, das bis in die Haarspitzen motiviert wird – dem Original hätte es gefallen. Michael Stadler
Theaterzelt Das Schloss, Schwere-Reiter-Str. 15, Freitag und Samstag, 20 Uhr, Tel. 14 34 08 0
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