Schon immer ohne Fußnoten

Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium „Elias” unter Enoch zu Guttenberg im Gasteig
Robert Braunmüller |
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Was auch immer Karl-Theodors Vater am Abend des Rücktritts fühlte: Er wollte es nicht zeigen. Enoch zu Guttenberg kam unauffällig hinter den Sängern aufs Podium. Als sich der Begrüßungsbeifall demonstrativ verstärkte, hob er rasch die Arme zum ersten Einsatz und animierte das Orchester und den Bariton Hanno Müller-Brachmann im einleitenden Rezitativ zu einer schlanken Feierlichkeit, die auch den Rest einer exzellenten Aufführung prägte.

Weil es so schön passt, können wir uns den Kalauer nicht verkneifen, dass Guttenberg wie immer ohne Fußnoten dirigiert hat. Bei Bachs Passionen führt dies zu einer Überzeichnung im Interesse der Botschaft. Nach einem im Herbst mit der Brechstange dirigierten Beethoven-Konzert überraschte das leidenschaftliche Maß beim „Elias”. Guttenberg sorgte für eine innere Glut, ohne sich in Theatralik zu verzehren. Das historisierende Blech der Klangverwaltung pfefferte rauschend die Süße der Musik, die kleine Besetzung kam Arien wie „Sei stille dem Herrn” entgegen.

Die Chorgemeinschaft Neubeuern fügte sich homogen in das schlanke Konzept, dem nur das romantisierend-pathetisch abgebremste Tempo am Schluss der großen Chöre widersprach. Aus den guten Solisten (Ann Hallenberg, Susanne Bernhard, dem Augsburger Domsingknaben Daniele Joas und drei Tölzer Knaben) sei der in München unterschätzte Münchner Werner Güra herausgehoben.

Am Ende gab es rasch stehenden Beifall. Er war dem Tag geschuldet, aber künstlerisch wohlverdient. Fragen nach seinem Sohn beantwortete Guttenberg ohnehin immer etwas genervt, weil er als Musiker geschätzt werden will und nicht als Vater.

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