Schau mal, wer da guckt
Früher musste sie immer wieder Kunst im öffentlichen Raum fotografieren – und fand’s „meistens langweilig”. Jetzt bespielt Porträt-Heroine Herlinde Koelbl selbst einen Hingucker, an dem tagtäglich Tausende vorbeizischen: Auf „Seven Screens”, den sieben Leuchtstelen vor dem Osram-Haus am Mittleren Ring in Untergiesing, werfen uns riesige Augen die tollsten Blicke entgegen, klimpern Wimpern und heben sich Brauen, gehen Mundwinkel in die Höhe und öffnen sich Lippen zu einem Lächeln... Damit reduziert sich die Kunst der Koelbl auf einen äußerst schmalen Ausschnitt. Nur zeigt der das Entscheidende.
Und wer den richtigen Moment erwischt, wird vielleicht sagen „Du hast mich verzaubert mit dem Blick deiner Augen”. So jedenfalls lautet der Titel, den sich Herlinde Koelbl aus dem Hohelied der Bibel gepickt hat. Mal sehen, ob die Raser plötzlich vom Gas gehen und Schlangenlinien fahren, mit eigentümlich verklärtem Gschau.
Bis 15. Mai an der Giesinger Ausfahrt des Mittleren Rings vor dem Osram-Haus, Hellabrunner Straße 1, zu Fuß am besten ab U-Bahn-Station Candidplatz
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