Sabotage in der Warteschleife
Seine CD mit den Suites de clavecin von Rameau war 2001 eine der großen Entdeckungen des Schallplattenmarkts. Nun wendet sich Alexandre Tharaud den Kuriositäten von Erik Satie zu.
Er bringt Versicherungen an den Mann. Und er klimpert in den Warteschleifen diverser Hotlines. Doch selbst Reklame-Berieselte ahnen: Erik Satie kann mehr. Einer, der das auf köstliche Weise demonstriert, ist Alexandre Tharaud. Auf zwei CDs zeichnet der französische Pianist ein reizvolles Bild seines kauzigen Landsmanns. Nicht ohne Ohrwürmer wie die Gnossiennes und Gymnopédies, dazu kommen Schräges, herrlich Hintergründiges und schließlich trifft sich Tharaud mit Freunden: Nicht eine klassisch ausgebildete Sängerin ist da zu hören, sondern die Chansonnière Juliette, die mit ihrer Gauloise-Stimme in die Bars am Montmartre entführt. Auch die gehören zu Monsieur Satie.
Auch die gehören zu Monsieur Satie. Und genauso rütteln der Trompeter David Guerrier und die Geigerin Isabelle Faust lustvoll an Hörgewohnheiten. Wobei der kurioseste Fund das Dadastück „Le Piège de Méduse“ ist. Für die Klavierfassung müssen die Saiten mit Pappe und Plastik präpariert werden – was John Cage bekanntlich viele Jahre später erfunden hat. Aber damit lässt sich trotzdem keine Hausratsversicherung verkaufen (harmonia mundi).
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