Rache für Bruno
Heute zeigt das Erste „Der Bär ist los“ – eine skurril-überdrehte Komödie mit Happy End. Regisseur Xaver Schwarzenberger sagt, mit ein bisschen gutem Willen könnte Bruno tatsächlich noch leben.
Es gibt einen bayerischen Indianer, der sich als Bärenflüsterer betätigt (Eisi Gulp), drei finnische Jäger, die sich im Outfit der Leningrad Cowboys fluchend und saufend über die Berge schleppen und eine naive Naturschützerin namens Linde Blümel (Nadeshda Brennicke), die sich schon mal ins Bärenkostüm wirft. Das Skurrilste an der BR/ORF-Produktion „Der Bär ist los! Die Geschichte von Bruno“ ist aber etwas ganz anderes: All diese Protagonisten hat es vor zweieinhalb Jahren, als sich die Real-Posse um den Bären „JJ1“, genannt Bruno, tatsächlich abgespielt hat, so oder so ähnlich gegeben.
„Das ist eine Wahnsinns-Vorlage“, sagt Regisseuer Xaver Schwarzenberger der AZ. „Besser hätte man sich das gar nicht ausdenken können.“ Die Hauptfiguren seines Films sind der Bärenjäger Hubert (Fritz Karl) und der bayerische Zoodirektor Konrad (Harald Krassnitzer), der nicht nur entfernt an den Münchner Tierparkdirektor Henning Wiesner erinnert. Auch Edmund Stoiber (Franz Kriege) hat im Film seinen Platz – warnt die Nation vor dem „Problembären“. In einem Punkt weicht der Streifen aber entscheidend von der realen Vorlage ab: Bär Bruno darf überleben.
Mit Inbrunst erzählen Felix Mitterer – er hat das Buch geschrieben – und Schwarzenberger von den Pleiten und Pannen beim Versuch, den Bären zu fangen. „Ich kenne niemanden, der mit dem realen Ende einverstanden war“, sagt Schwarzenberger. „Wir zeigen, wenn auch überspitzt, wie die Geschichte mit ein bisschen gutem Willen hätte auch ausgehen können.“ Eine Genugtuung hält aber auch die Realität für ihn bereit: „Der Bruno ist zwar tot. Aber auch Stoiber und der Tiroler Landeshauptmann van Staa sind politisch erlegt worden.“
Dargestellt wird Bruno von mehreren Tieren. „Man kann keinem Bären etwas befehlen“, sagt Schwarzenberger, „höchstens mit Gummibärchen locken. Aber wenn das Tier nicht will, dann helfen auch die nicht.“
Angelika Kahl
Das Erste zeigt „Der Bär ist los! Die Geschichte von Bruno“ Mittwoch, den 25.2, um 20.15 Uhr
Was Tierschützer sagen
Grundsätzlich begrüße er das positive Bild, das „Der Bär ist los“ von Braunbären zeichnet, sagt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. „Sobald Wildtiere den Menschen als Futterquelle betrachten, verlieren sie ihre natürliche Scheu und können zum Problem werden“, erklärt Homes. Das zeige auch der Film.
„Letztendlich werden Problembären durch menschliches Fehlverhalten dressiert.“ Zahlreiche mögliche Vorkehrungen gegen Bärenschäden wie Elektrozäune um Bienenstöcke oder bärensichere Mülleimer würden im Film aber nicht thematisiert. Auch zeige er einen Angriff des Bären auf einen Jäger. „Seit Beginn der Wiederansiedlung in Österreich und Italien ist aber kein einziger Übergriff auf Menschen überliefert.“