„Pu der Bär“ ist wieder da

Kann ein Esel die großen Fragen der Literatur beantworten? Die zum Beispiel, ob ein Klassiker fortgesetzt werden kann und soll? Denn so ist es nun geschehen mit „Pu der Bär“, einem der bekanntesten Kinderbücher der Welt. Geschrieben hat die Fortsetzung der britische Autor David Benedictus.
von  Abendzeitung

Kann ein Esel die großen Fragen der Literatur beantworten? Die zum Beispiel, ob ein Klassiker fortgesetzt werden kann und soll? Denn so ist es nun geschehen mit „Pu der Bär“, einem der bekanntesten Kinderbücher der Welt. Geschrieben hat die Fortsetzung der Britische Schriftsteller David Benedictus.

Doch Pus griesgrämiger Freund, der Esel I-Ah, zerschlägt schon im Vorwort alle Hoffnung, dass der Autor der Aufgabe gewachsen ist. „Er wird alles falsch machen. Was versteht er schon von Eseln“, schimpft I-Ah. Doch I-Ah ist schon im Original-Buch von A.A. Milne ein Dauerpessimist. Benedictus hat also eine Chance verdient.

„Rückkehr in den Hundertsechzig-Morgen-Wald“ ist die erste Fortsetzung, die die Pu-Rechteinhaber autorisiert haben. Weit ist Benedictus nicht vom Original abgewichen, außer vielleicht, dass Pu „ein paar Unzen“ schwerer ist: Der Bär zählt immer noch voller Sorge Honigtöpfe, er ist immer noch von geringem Verstand und dabei grandios komisch. Sein ängstlicher Freund Ferkel wähnt immer noch überall Gefahr, der Esel bläst immer noch Trübsal, und das Kaninchen schafft immer noch Ordnung – oder versucht es zumindest.

Es sind die naiven aber doch so treffenden Fragen der Tiere, die den Charme des Buches ausmachen. So will Christopher Robin mit einem Synonymwörterbuch den Wortschatz der Tiere erweitern – doch als einziges lehrt er Ferkel das Fürchten, ist dieses doch fest davon überzeugt, dass es sich bei „Thesaurus“ um eine fürchterliche Monsterart handelt. Den Sinn eines Wörterbuches versteht es obendrein nicht: „Warum kann man nicht das Wort benutzen, das man als erstes hatte?“, fragt Ferkel ganz treffend. Der Geist des Originals schwebte auch über dem neuen Illustrator Mark Burgess. Der hält sich getreu an die originalen Zeichnungen des Briten E.H. Shepard. Man hat das Gefühl, als sei die Zeit stehengeblieben: Pu und seine Freund altern eben nicht.

Annette Reuther

David Benedictus: Pu der Bär - Rückkehr in den Hundertsechzig-Morgen-Wald. Mit Illustrationen von Mark Burgess, Cecilie Dressler Verlag, 208 Seiten, 14,90 Euro

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