Provokation als Institution
Twisted Sister, die haarigste Truppe der Welt, legt gewaltig nach. Alte Sachen in neuem Gewande.
Twisted Sister, die verdrehten Schwester, das war schon immer eine Institution der Provokation. Schock-Rock mit einer extremen Prise Humor und Selbstironie gewürzt. Dass nicht jeder dieser Bestandteile der Band verstanden hat, sondern nur die bizarr geschminkte Maske sehen wollte, das zeigten die Streitigkeiten mit der ultrakonservativen Gruppe an Politikerfrauen PMRC, geführt von Tipper Gore, der Ex-Ehefrau des ehemaligen amerikanischen Vizepräsidenten Al Gore, die es sich in den 80er Jahren in bester McCarthy-Tradition auf die Flaggen geschrieben hatte, unamerikanische Umtriebe in der Musik auszumerzen.
Nun, Twisted Sister haben auch das überlebt und sich mit Meilensteinen des Make-Up-Metals wie „Stay hungry“ oder „You can’t stop Rock’n‘ Roll“ ihren Platz in der Musik-Geschichte gesichert. 1988 lösen sich die Jungs um „Ich habe die Haare Schön“-Frontmann Dee Snider auf. Seit 1997 treten sie immer wieder mal auf, und bringen nicht nur Nostalgiker-Herzen zum Dauerbumpern. Jetzt wurden mit „Love is for suckers“, „Come out and play“, “Stay hungry” und „You can’t stop Rock’n‘ Roll“ vier ihrer Scheiben in neuem Gewand neuaufgelegt. Die Scheiben beweisen, dass auch nach über 20 Jahren Twisted Sister nichts von ihrer musikalischen Bedeutung verloren haben.
Das Makeup der Schwestern war immer ein Hingucker, doch leider hat es viele davon abgehalten, Augen und Ohren offenzuhalten und zu erkennen, welche Rock-Perlen die Band so auf die headbangende Welt abgefeuert hat.
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