Präzises Mozart-Bowling

Murray Perahia und die Academy of St. Martin in the Fields – Teil eins
Christa Sigg |
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Es läuft wie am Schnürchen. Und wahrscheinlich könnte man die Ladies und Gentlemen der Academy of St. Martin in the Fields nachts um drei aus dem Bett scheuchen – sie spielten ihre Klassiker mit der Präzision eines Uhrwerks und dieser ganz speziellen Lust, die auch 54 Jahre nach der Gründung fast zu greifen ist.

Mozarts launiges Tanzpäckchen KV 536 funktioniert jedenfalls ohne Taktstockschwinger, Konzertmeister Andrew Haveron hat alles im Griff. Kein Wunder also, dass Julia Fischer, Janine Jansen und seit langem Murray Perahia auf die Londoner Truppe schwören. Insofern könnte sich der Bescheidenste unter den Starpianisten ganz auf sein Klavierspiel konzentrieren, statt freundlich animierende Kuriosa in die Luft zu malen. Zumal sich am Krönungskonzert KV 537 eh die Geister scheiden. Aber bei allen Ungereimtheiten ist es doch immer wieder betörend, was Perahia allein über seine Anschlagskultur transportiert. Nichts überlässt er dem Zufall, die zarteste Tönung spricht eine eigene, kluge Sprache. Der Steinway singt, die Phrasierungen sind nahe am menschlichen Atem. Und die Academy reagiert wie ein Seismograph.

Dass dieser erste Perahia-Abend im Gasteig dann doch in der Es-Dur-Sinfonie KV 543 gipfelt, mag am Stück liegen und an der Tatsache, dass sich die Briten nun ganz auf den Orchesterdialog konzentrieren können – mit dem Pianisten am Pult – und frischen, inspirierten Mozart aufschäumen lassen, der schlank und transparent genug ist, selbst Originalklang-Freaks zu becircen. Auch wenn der Sound der Academy jeder Kante elegant aus dem Weg geht. 

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