Ponkie über "Stille Post
Ponkie über den ARD-Film "Stille Post"
Das Bild, das sich die nähere (und fernere) Umwelt von Tabubrüchen macht (Schüler liebt Lehrerin – verbotene Beziehung zu Abhängigen), trägt Irrtümer und Erpressungsmöglichkeiten in sich, die in einer Schulklasse das Leben zur Hölle machen können. In dem Drama „Stille Post“ (Buch: Thomas Oliver Walendy, Regie Matthias Tiefenbacher, ARD/NDR) geht es um den rabiaten Gefühlsüberschwang der Pubertät, den Lehrer und Eltern oft nur mühsam auffangen können; um Drogenerfahrung, erste Liebe, Eifersuchtswahn und grenzenloses Unglück. Und die hemmungslos boshafte Spottsucht von Mitschülern, die sich über verletzte Gefühle lustig machen. Gruppenhäme unter Heranwachsenden – und die Konkurrenzsituation unter Lehrern, die um den Erfolg ihrer „Methode“ buhlen.
In vielen Konflikten bleiben die Erwachsenen hilflos - wie die Lehrerinnen, die von Pubertätsschülern mit Schocksprüchen provoziert werden sollen. Ursula Karven spielt eine engagierte Lehrerin, die relativ nüchtern und gelassen mit diesem Provokationsgehabe der Gymnasiasten umgeht: Sie hat genug Probleme zu Hause mit der schweigsamen Karriere-Versunkenheit ihres Ehemanns (Axel Milberg), der als Biologe nur von seinen Experimenten gefesselt ist. Der Film setzt eine Kettenreaktion von atmosphärischen Störungen in Gang, die vom Drogenverdacht bis zum Misstrauen im Lehrerzimmer reicht - und in der trotzdem ein künstlicher Rest von Pädagogen-Arrangement bleibt.
Ponkie