Peter Paul R. lebt
Die Staatsgemäldesammlungen lassen Peter Paul Rubens twittern
"Rubens twittert“, die Kunstwelt ist erschüttert. Gibt es im Barock-Himmel Handys? Oder ist der flämische Maler ebenso wenig tot wie Elvis, und freut sich als 432-Jähriger an neuen Technik-Spielereien? Aufklärung bieten die Staatsgemäldesammlungen: Weil man dort eine jüngere Zielgruppe als Follower gewinnen will, gibt es jetzt den Twitter zur aktuellen Rubens-Schau, der zugleich auf das neue Online-Magazin der Pinakotheken verweist.
Da wird Peter Paul R. zum Erzähler seines spannenden Lebens als Maler und Diplomat. Aber in der Kurzform mit 140 Zeichen liest sich das unfassbar öde und in der Ich-Form unfreiwillig komisch: „Mutter schickt mich in die Lateinschule. Ich werde ewig dankbar sein, dass sie mich diese universale Sprache der Gelehrten erlernen lässt.“ Nebenbei darf der Meister den Oberlehrer für Kids geben, die lieber twittern als alte Sprachen pauken.
Was beim Twitter-Virtuosen Ai Wei Wei im Haus der Kunst naheliegend ist, wird im Fall Rubens zu blankem Nonsens. Dabei wäre doch die sinnvollste Werbung bei der jüngeren Zielgruppe: besserer Kunst- und Lateinunterricht.
Roberta DeRighi
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