Peace im Hier und Jetzt

„2012” – Ringo hat alte Freunde getroffen und ein weiteres Album zusammengeschraubt
Christian Jooß |
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Victory-Zeichen, das Peace-Symbol als Gürtelschnalle, Sonnenbrille. Der aktuelle Ringo ist der vertraute Ringo. „2012” heißt das Album, weil der Drummer eben gerne den offensichtlichen Weg geht und mitteilen möchte, dass er hier und heute lebt, auch wenn er für immer die Beatles-Dekade mit sich führen wird. Ein Motel in L. A. ist auf dem Back-Cover. Warum, weiß man nicht so genau – sieht aber gut aus.

Mit „Wings” und „Step Lightly” hat Ringo zwei Songs aus der eigenen Historie aufgehübscht, auf der immergrünen „Rock Island Line” rumpelt er in die Zeit, als der Rock’n’Roll nach England kam. „Think It Over” hat Ringo eigentlich für ein Buddy-Holly-Tribute-Album aufgenommen. Und mit „In Liverpool” gibt es zum dritten Mal in Folge einen Song über die Heimatstadt, in dem Ringo diesmal mitteilt, dass er gerne mal die Schule schwänzte.

Als einer, der es sich leisten kann, außer Konkurrenz zu laufen, hat Richard Starkey aus neun Nummern ein weiteres Album zusammengeschraubt. Sympathisch ist das, weil man ahnt, dass es hier um ein Treffen alter Freunde geht – was sich von außen betrachtet in einer Ballung musikalischer Kompetenz niederschlägt: Don Was, Benmont Tench, Edgar Winter, Charlie Haden oder Dave Steward, der bei der Liverpool-Nummer auch Co-Autor ist. Und Ringos Schwager Joe Walsh spielt nicht nur auf „Wings” eine effizient-beißende Lead-Gitarre.

Als gelerntes Rückgrat einer Band, darf man sich als Ringo-Fan wieder für ein Schlagzeug begeistern, das stoisch wie eine Ölförderpumpe den Beat aufs Band drückt. Neuigkeitswert hat dies nicht. „Samba” ist die einzige Nummer, die aus Ringos Love-and-Peace-Reimerei mit eingängigen Melodien heraussticht. Akkordeon, Mandoline, chromatische Läufe, Akkordverschiebungen und eine dezent in den Tango spielende Stimmung – es darf auch mal etwas passieren. Als Co-Autor hat hier Van Dyke Parks mitgearbeitet und gespielt. Dass man den hätte durchaus etwas mehr einbinden können, dass hätte ein Produzent Ringo sagen können. Wäre der Produzent nicht Ringo selber gewesen.

Ringo Starr: „2012” (Hip-O Records/Universal)

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