Patient deutsche Serie
Teamworx-Produzentin Ariane Krampe will mit ihrer modernen Arzt-Serie „Klinik am Alex“, die ab Donnerstag wöchentlich auf Sat 1 läuft, das kriselnde Genre wiederbeleben
Eines muss man Sat1 lassen: Der Sender lässt sich in Sachen Serie einfach nicht unterkriegen. Gerade erst verschwanden die beiden eigenproduzierten Formate „Dr. Molly & Karl“ und „Plötzlich Papa“ in der Versenkung. Nun probiert man es erneut: Die Medical-Serie „Klinik am Alex“ soll donnerstags ab 22.15 Uhr Zuschauer locken.
Sechs ehrgeizige Assistenzärzte stehen im Mittelpunkt, darunter die junge Luisa (Jana Voosen), die bereits am ersten Arbeitstag zu spät kommt und nicht nur deshalb Oberarzt Stephan Roth (Andreas Bruckner, bekannt aus „Verliebt in Berlin“) gleich negativ auffällt. Produziert wird „Klinik am Alex“ von Teamworx, bekannt für große Event-Produktionen. „Doch Serienproduktion – das ist letzlich die Königsklasse mit ihrem enormen logistischen und finanziellen Aufwand auf der einen Seite und dem großen Risiko auf der anderen“, sagt Produzentin Ariane Krampe der AZ. Es ist nicht der erste Teamworx-Versuch, in diesem Genre zu punkten, bislang blieb der Erfolg aber aus: Die ProSieben-Serie „Verückt nach Clara“ floppte und auch die Anwaltsserie „Unschuldig“ mit Alexandra Neldel hatte weit weniger Zuschauer als erhofft.
„Der Patient deutsche Serie hängt gerade am Tropf“, sagt Krampe. „Man darf aber nicht aufhören, ihn wiederzubeleben, sonst ist er irgendwann ganz weg. Das würde in keinem Interesse liegen.“ „Klinik am Alex“ wirkt rund, weckt Interesse für die jungen Protagonisten und ihren harten Konkurrenzkampf in der Chirurgie. Dass sich dabei Vergleiche mit US-Serien wie „Grey’s Anatomy“ aufdrängen, stört Krampe nicht. „Man muss eben versuchen, sie als Ansporn zu nutzen, um für den deutschen Markt die beste Qualität hinzukriegen.“
Doch Qualität alleine ist keine Erfolgsgarantie, das hat nicht zuletzt der Flop der Wiesinger-Serie „Die Anwälte“ gezeigt. „Produziert man im Moment deutsche Serie, kann das Licht am Ende des Tunnels die Hoffnung sein – allerdings aber auch der entgegenkommende Zug“, sagt Krampe. „Wir können nur durch ,trial and error’ herausfinden, wo momentan das Bedürfnis des Zuschauers nach deutscher Serie sitzt.“ Die Arbeit eines Produzenten entspreche oft der eines Trüffelschweines. „Man hofft immer, dass man den Trüffel findet, das heißt, einen Stoff, der ein spannendes Universum, spannende Charaktere und Konflikte schafft.“
Die Idee zu „Klinik am Alex“ entstand, als man ein Konzept für eine Nachfolgetelenovela von „Verliebt in Berlin" suchte. „Sat1 hat sich dann zwar mit ,Anna und die Liebe’ für das klassische Format entschieden, fand unser Konzept aber so überzeugend, dass der Sender daraus eine Hauptabendserie machen wollte.“ Erst war von 13 Folgen die Rede, „dann wurden wir mit 27 Folgen beauftragt – einem unglaublichen Volumen.“
„Klinik am Alex“ beschränkt sich fast ausschließlich auf Szenen innerhalb des Krankenhauses. Informationen über das Privatleben der Jungchirurgen gibt’s häppchenweise, während sie Patienten versorgen – oder auch mal das wenig appetitliche Innere eines menschlichen Gehirns inspizieren. „Der Sendeplatz ermöglicht es uns, medizinische Sachverhalte auch authentisch zu erzählen“, sagt Krampe. Und noch eine Tatsache spricht für den Platz. Zuvor lief dort die Erfolgs-Serie „Navy CIS“, die nun auf 23.15 Uhr rückt.
Angelika Kahl
„Klinik am Alex“, donnerstags um 22.15 Uhr auf Sat 1
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