Opernfestspiele: Waltraud Meiers Liederabend im Nationaltheater
Die Wagner-Interpretin Waltraud Meier ist mit ihrer Stimme und Bühnenerscheinung ein Elementar-Ereignis.
Als Liedinterpretin nimmt sie weniger für sich ein. Im Nationaltheater interessierte sie sich mehr für große Kantilenen als für die Ausdeutung der meist wenig verständlich gesungenen Texte.
Die drei Stimmen im „Erlkönig“ brachte sie wenig trennscharf zum Klingen. Bei den „Vier letzten Liedern“ von Richard Strauss in einer unbefriedigend nach Klavierauszug klingenden Version setzte die Sängerin auf einen erstaunlich heftigen Expressionismus. An die heitere Resignation, die zuletzt Anja Harteros oder Renée Fleming auszudrücken vermochten, war nicht zu denken. Aber diese Einwände sind angesichts des heftig jubelnden Publikums ein Minderheitenvotum. Morgen und in der gedruckten AZ mehr. Robert Braunmüller
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