Nicht zögern! Initiative entwickeln!
Seit Tagen prangt an der Fassade der Londoner Tate Modern am Themseufer die Aufschrift „Lasst Ai Weiwei frei!”. Warum schweigen, vom Haus der Kunst abgesehen, die Münchner Museen? Klaus Schrenk, der Obermandarin der Staatsgemäldesammlungen, ließ sich nur zu einem schmallippigen Bedauern herab. Er hat einen Canaletto in der umstrittenen Schau „Kunst der Aufklärung” in Peking hängen. Mit seiner Leisetreterei verhöhnt er die mit dieser Epoche verbundenen demokratischen Werte.
Chris Dercon, der zur Tate Modern gewechselte Ex-Chef des Hauses der Kunst, hat mehr Solidarität von deutschen Museen für den inhaftierten chinesischen Künstler gefordert. Im Rahmen der Pekinger Ausstellung müssten deutsche Einrichtungen stärker auf die Situation von Ai Weiwei aufmerksam machen. Im Interesse der internationalen Beziehungen sei es wichtig, „dass man nicht zögert, sondern Initiative entwickelt”. Der beste Weg sei, gegenüber China selbstbewusst aufzutreten und direkt zu fragen: „Wo ist Ai Weiwei?”
Inzwischen haben die chinesischen Behörden die Ermittlungen gegen den Künstler ausgeweitet. Seine Frau Lu Qing wurde am Dienstag ins Pekinger Steueramt vorgeladen. Außerdem wurden ein Partner Ai Weiweis in dessen Pekinger Studio und sein Buchhalter von der Polizei festgenommen, wie die Schwester des Künstlers berichtete.
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