Nicht ganz die pralle Power: Ringsgwandl beim Tollwood
Der Musiker und Kabarettist Georg Ringsgwandl präsentiere auf dem Münchner Tollwood Festival sein neues Album "Untersendling". Die ganz großen Erwartungen an dieses Prunkstück kann er live aber nicht erfüllen.
Man hatte sich offenbar lange gegenseitig vermisst: Georg Ringsgwandl wurde im großen Tollwood-Zelt schon bevor es überhaupt losging mit herzlichem Applaus empfangen - und revanchierte sich mit einer tiefen Verbeugung vor seinem Publikum. So war der Weg eigentlich frei für einen ganz großen Abend mit dem Chefarzt des kabarettistischen Bayernrocks. Insbesondere Ringsgwandls phänomenale neue CD „Untersendling“ weckte die allergrößten Erwartungen: ein Meisterwerk voller Kraft und Energie, befeuert vom jugendlichen Schwung seiner neuen Mitmusikanten.
Musik und Geschichten
Live auf der Bühne wurde es ein großer, aber kein ganz großer Abend. Zwar hatten Ringsgwandl und seine Band offenkundig größten Spaß miteinander und das Publikum erfreute sich an wunderbaren Klassikern wie dem „Garten-Nazi“ sowie den saukomischen, frei erzählten Kurzgeschichten über Politessen, Nullenergiehäuser und Flughunde-Vereinen. Doch die pralle Power des neuen Album erreichte Ringsgwandl nicht: Zu vorsichtig und bedächtig packte er die Songs an, spielte sie teilweise langsamer, zurückgenommener, als hätte er Angst, ihnen weh zu tun.
Trotzdem: Ein vergnüglicher Abend. Wenn nicht das Gefühl bliebe, es hätte noch mehr sein können...
gr