Nagelritz - eine steife Brise täte gut
Kaum mehr als ein Sturm im Wasserglas: Nagelritz alias Dirk Langer aus Bremen sorgt im Fraunhofer-Theater für einen unterhaltsamen, aber harmlosen Abend.
Eine steife Brise aus dem Norden hätte man schon mal gern als Gegenwind zum Föhn. Aber der Seemann, der in Matrosenkluft mit Schifferklavier behauptet, „Nagelritz singt Ringelnatz“, ist da wohl in eine Flaute geraten. Seit 1996 beglückt Nagelritz alias Dirk Langer aus Bremen mit Seemannsgarn und Vertonungen von Ringelnatz-Gedichten die norddeutsche Kleinkunst-Szene. Sein München-Debüt im Fraunhofer-Theater war kaum mehr als ein Sturm im Wasserglas.
Und den entfachen nur die Ahoi-Brause-Tütchen, die Nagelritz freigiebig im Publikum für erratene Flaggensignale verteilt. Die Zuschauer-Sympathien kapert er im direkten Dialog - Spontaneität ist seine Stärke. Schwach ist dagegen, was er an Schnurren, Schmonzetten und Kalauern aus dem Seemannsleben mit seinem Freund Hinnerk erzählt.Und seine selbst vertonten Ringelnatz-Lieder, für die er sich am Akkordeon in Chansonnier-Pose wirft, klingen alle gleich pathetisch, melancholisch und sentimental.
Ganz egal, ob er nun Meta, Margarete oder Seepferdchen besingt. Der Abend plätschert unterhaltsam und harmlos vor sich hin - da täte eine steife Brise mal gut. Gabriella Lorenz
Theater im Fraunhofer, 13. und 17. - 20. 3., 20.10 Uhr, Tel. 267 850