Nach der Sushi-Uschi kommt die gute Laune
Lange hat es gedauert bis zum neuen Werk von Hans-Jürgen Buchner und seiner Band Haindling. Seit „Karussell“ (2002) hatte er zwar getourt und Filmmusik veröffentlicht – doch erst jetzt gibt es mit „Ein Schaf denkt nach“ wieder ein richtiges Studioalbum vom niederbayerischen Multi-Instrumentalisten und Weltmusik-Pionier.
19 (!) Songs hat er zusammengetragen – einige davon gehören zu seinen besten überhaupt. Man darf sich nur nicht davon abschrecken lassen, dass Buchner im ersten Stück fernöstlich klimpert und „Uschi“ auf „Sushi“ reimt. Danach gewinnt die Platte sofort an Witz, Tiefe und Originalität. Da gibt es leichten, versponnenen Reggae („Mond“), herrlich relaxte Instrumentals („Shibui“), Haindling-typische Collagen mit bissigen Alltagsbeobachtungen („O-käy“, „Die Fliege“), Gute-Laune-Pfeifmelodien („Komm doch mit“) und etwas überkandidelten Rock („Helft uns 2“).
Außerdem interpretiert Buchner die „Rosmarie“ der Spider Murphy Gang neu und krallt sich den alten NDW-Schlager „Eisbär“ („Ich möchte kein Eisbär sein – im Nürnberger Zoo“). So ist es ein besonders vielschichtiges und trotzdem leichtes Album geworden – garniert mit dem besonderen Gag, dass auch das komplette Haindling-Live-Publikum verewigt wurde: Dessen Klatschen und Chorgesang wurde in 80 Städten aufgenommen und für „Ahhh – da bin i dabei“ zusammengesampelt. So startet Buchner (64) mit großem Schwung in sein Spätwerk – und macht Lust auf mehr.
Michael Grill
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