#wirsindmehr: Bands setzen in Chemnitz ein Zeichen gegen Rechts
Um ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu setzen, laden am heutigen Montag unter dem Motto #wirsindmehr zahlreiche große Bands in das Zentrum von Chemnitz zu einem kostenlosen Konzert-Marathon ein. Bis zum Veranstaltungsbeginn um 17 Uhr hatten bei dem offiziellen Facebook-Event schon über 41.000 Menschen aus ganz Deutschland auf "Teilnehmen" geklickt.
Wer spielt überhaupt?
Insgesamt sieben Acts werden in dieser Reihenfolge bis 21:15 Uhr spielen: Trettmann, Feine Sahne Fischfilet, K.I.Z., Kraftklub, Nura (SXTN), Casper und Marteria, Die Toten Hosen. Für alle, die es nicht nach Chemnitz schaffen, aber trotzdem dabei sein wollen, gibt es hier einen Livestream.
Neben den Live-Konzerten an der Johanneskirche wird es im Stadthallenpark Informationsstände geben. Am Karl-Marx-Monument wird zudem eine DJ-Bühne bespielt, organisiert vom Berliner Club "://about blank".
Auf der offiziellen Veranstaltungsseite auf Facebook weisen die Veranstalter darauf hin, dass es bei den Konzerten trotz aller Euphorie nicht darum gehe, "irgendein Festival oder eine Party zu feiern". Vielmehr wolle man sich "mit all den Menschen solidarisch zeigen, die von den Neonazis angegriffen wurden". So soll der Konzertauftakt auch mit einer respektvollen Schweigeminute für das Mordopfer Daniel H. beginnen. Zudem werden Spenden gesammelt "für die Familie des Ermordeten und antifaschistische, antirassistische und zivilgesellschaftliche Initiativen in Sachsen", wie es weiter heißt.
Kein "nettes Selbstbestätigungsfoto"
Auch die Band Feine Sahne Fischfilet hatte im Vorfeld mit einem Facebook-Statement darauf hingewiesen, die Ernsthaftigkeit des Events nicht zu vergessen: "Es kann jedoch nicht nur darum gehen, Montag dort hinzufahren, ein nettes Selbstbestätigungsfoto auf Instagram, Facebook, wo auch immer zu posten und zu sagen #wirsindmehr, sondern es geht darum, dass man auch mal ernsthaft checkt, dass Faschos keine kleine Randgruppe sind und dass die Mitte der Gesellschaft kein Problem mehr mit rechtsradikalen Positionen hat."
Den Anfang der Konzerte machte um 17:30 Uhr Trettmann, der selbst aus Chemnitz kommt. Der erste Song war mit seinem Hit, "Grauer Beton" gut gewählt. In dem Song, zu dessen Fans auch Jan Böhmermann gehört, geht es um die Tristesse und Perspektivlosigkeit der Plattenbau-Siedlungen, Zitat: "Seelenfänger schleichen um den Block und / Machen Geschäft mit der Hoffnung / Fast hinter jeder Tür lauert 'n Abgrund / Nur damit du weißt, wo ich herkomm'".