Wenn Michael Wendlers "Maske fällt"

Man muss "den Wendler" und seinen Schlager schon von vornherein mögen. Sonst wird es auch mit dessen neuem Album schwierig. Oder man begegnet der Platte einfach aus einem anderen Blickwinkel.
dpa |
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Hamburg - "Das sind wirklich nur die besten Titel, die ich in den letzten zwei Jahren geschrieben habe." Das sagt Michael Wendler über die 13 Songs auf seiner neuen Platte. Am Freitag (20. März) erscheint mit "Die Maske fällt" das mittlerweile 15. Studioalbum des Schlagersängers und Promi-Phänomens.

Der Titel sei Koketterie und Warnung zugleich, meint Wendler. "Jeder Mensch, der dir unterstellt, dass du eine Maske trägst, sollte erstmal selber in den Spiegel schauen." In Interviews sagt der 42-Jährige oft "du" und "man", wenn er über sich selbst spricht. Distanz schaffen.

"Ein Mann, der durch die mediale Hölle gegangen ist", schreibt denn auch seine Plattenfirma. Gemeint sind diverse Artikel, die in Wendlers Dauerpräsenz-TV-Jahr 2014 ("Dschungelcamp", "Schlag den Star", "Promi Big Brother") wohl zu hämisch über den selbsternannten "König des Pop-Schlagers" berichteten.

Andererseits aber wird Wendler von seinen Anhängern auf Händen getragen. Seine jüngsten Studioalben - wie etwa "Spektakulär" (2012) oder "Donnerwetter" (2011) - haben alle die Top Ten der deutschen Charts erreicht. Jährlich kommen einige Tausend Fans zur "Ranch-Party" auf seinem Gestüt in Dinslaken (Nordrhein-Westfalen).

Irgendwo dazwischen liegt also der wahre Kern für Wendlers Erfolg. Und so kann man auch "Die Maske fällt" auf zweierlei Weise hören.

Entweder man lässt sich auf die altbekannte Wendler-Welt ein, in der es ausschließlich um Nächte, Liebe, Sonne, Herzen und Wunder geht. In der es keinen stört, dass der ausgebildete Speditionskaufmann etwa wie in "Unser Zelt auf Westerland" holprig reimt: "Ich träume mich zurück, ich weiß, ich bin verrückt, nur für den Augenblick."

Oder aber man begegnet der Platte mit ironischer Distanz und lächelt über das Album-Cover unter dem Motto: Karneval in Venedig. Offenbar kommt, wenn die Maske fällt, Wendler als Harald-Glööckler-Double im Brokat-Sakko zum Vorschein. Dazu gibt es eine zuweilen etwas eigene Grammatik und Booklet-Rechtschreibung: "In meinem Traum hab ich James Dean's Augen und ein Charme wie er", heißt es etwa in "Rock Me Dancer" - ein an und für sich ganz mitreißender Volksfest-Techno-Hit.

Musikalisch ist die in Miami (US-Bundesstaat Florida) produzierte Platte unaufregender Keyboard-Einheitssound, tausendmal gehört. Aber warum auch nicht, denn es scheint zu funktionieren. Nur ein paar Stunden nach Veröffentlichung des Videos zur neuen Single "Die Maske fällt" klicken bereits Hunderte Facebook-Freunde auf "Gefällt mir". Sicher ist: Wendler-Fans werden auch dieses Album mögen.

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