Weltenwandler David Bowie zurück in Berlin
Zum 66. Geburtstag hat David Bowie seine lange kreative Pause beendet und einen neuen Song veröffentlicht – ein Album soll im März folgen.
Fast zehn Jahre ist es her, dass ein Herzinfarkt David Bowie nach seinem Auftritt beim Hurricane-Festival in Deutschland traf. Bypass-Operation in Hamburg. Was folgte, war Schweigen. Und die Vermutung, einer der größten Popkünstler habe dem Zirkus den Rücken gekehrt.
Am 8. Januar ist Bowie 66 geworden. Auf seiner Homepage hat sich zehn Jahre nach seiner letzten Single ein neuer Song inklusive Video materialisiert. Begleitet wird der Gruß des verschollen Geglaubten von der Ankündigung eines neuen Albums. „The Next Day“ soll es heißen und am 11. März erscheinen.
„Where Are We Now?“ www.youtube.com heißt die neue Nummer, produziert vom alten Bowie-Begleiter Tony Visconti. Keyboardzentriert schafft er einen ruhigen Fluss, eine angenehme Introvertiertheit, der die Streicher einen ordentlich melancholischen Anstrich geben.
Die Kamera fährt in das Ambiente eines Künstlerateliers. Auf dem Tisch ein Bildschirm, auf dem Schwarz-Weiß-Bilder eines Berlin laufen, dieser politisch und gesellschaftlich eigentlich unmöglichen Insel, auf der nicht nur Bowie eine ganze Weile strandete.
Davor hocken statisch zwei fusselige Stofftierchen, auf deren Körpern das singende Gesicht von Bowie und das einer unbekannten Frau thronen. Letztere hat keine erkennbare Funktion, aber in der ruhigen Lebendigkeit ihres Gesichts eine merkwürdige Präsenz. Als Texterinnerungen treiben vorbei: Potsdamer Platz, die ehemalige Szene-Disko Dschungel, das KaDeWe und eine „bose Brucke“, anscheinend die Bösebrücke, über die nach dem Mauerfall die Massen drückten. Diese Bowie-Rückkehr ist gleichzeitig ein staunender Rückblick auf eine sich unablässig wandelnde Welt.
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