Was es wirklich braucht: Nils Wülker in München
München - Er braucht weder Xavier Naidoo, noch Max Mutzke noch Sasha. Er ist sogar besser ohne sie. Deshalb können die Münchner froh sein, dass er ohne diese Herren in die Stadt gekommen ist. Nils Wülker, der Ausnahmetrompeter und Jazz-Shootingstar spielte mit einer großartigen Band im Ampere.
Wülker hat kürzlich sein neues Album herausgebracht. Es heißt „Up“ und ist die erste Major-Label-Platte des Musikers. Das merkt man auch, leider aber nicht im positiven Sinne. Nils, du brauchst berühmte Namen, hat man ihm wohl gesagt. Seiner Musik hat die Zusammenarbeit mit anfangs erwähnten Sängern aber nicht unbedingt gut getan. Oder – die Geschmacksfrage einmal ganz außen vor gelassen – es hätte sie zumindest wirklich nicht gebraucht.
Denn Nils Wülker kann, das zeigt er auch in München, mit seinem Spiel auf der Trompete und dem Flügelhorn jeden Song mit Melodie, Spannung und Seele fabelhaft ausfüllen. Dass ein toller, charakterstarker Sänger dann trotzdem noch gut ins Konzept passt, zeigt der Live-Ersatz für die Studio-Vokalisten: Rob Summerfield – der hervorragend singt, leider aber zu leise abgemischt ist. Im Gegensatz zum Schlagzeug, das zu sehr im Vordergrund steht.
Was bei einem exzellenten Drummer wie Benny Greb zwar verkraftbar ist, trotzdem aber ein bisschen schade. Denn die Band harmoniert an sich perfekt. Alles sitzt, dazwischen vibriert der Groove.
Neben den Songs aus „Up“ spielt Nils Wülker auch ältere Stücke, etwa aus dem Album „Just Here, Just Now“, seiner bisher besten Platte. Er zeigt sich als großartiger Solist, aber auch als fähiger Bandleader, der den Soli seiner Mitmusiker genügend Raum zum Atmen gibt, ohne dass ihm der Spannungsbogen der Stücke abhanden kommt.
Das Publikum kann froh sein, dass an diesem Abend berühmte Namen keine Rolle spielen. Nils Wülkers Ideen, seine tolle Band und genügend Platz für sein schimmerndes Trompetenspiel – das ist es, was es wirklich braucht.
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