Was Christopher Seiler von Seiler und Speer an Wolfgang Ambros schätzt

Seit 2014 steht die österreichische Band Seiler und Speer auf der Bühne und hat sich in der Austropop-Welt über die Jahre einen Namen gemacht. "Am Anfang war es ein Spaßprojekt, aber ich denke, dass gerade im künstlerischen Bereich zuerst der Spaß, also nur der Spaß im Vordergrund ist und wir gar nicht an eine Karriere gedacht haben, sondern einfach nur machen wollten", blickt Komiker und Schauspieler Christopher Seiler (38) im Interview mit spot on news zurück. "Es ist schön zu sehen, was daraus geworden ist." Den Blick zurück zu seinen musikalischen Anfängen mit Filmemacher Bernhard Speer (42) unternimmt der Sänger nicht ohne Grund.
Die Musiker feiern dieses Jahr das 10. Jubiläum der Veröffentlichung ihres Debütalbums und gleichnamigen Hits "Ham kummst" (2015). "Diese One-Hit-Wonder-Schiene wurde uns damals ja fast übergestülpt, beziehungsweise hätten das viele gerne gehabt", sagt Christopher Seiler über ihren Hitsong, der nur der Anfang war: "Wir sind sicherlich alles andere als ein One-Hit-Wonder. Damals, als manche böse Zungen das behaupteten, haben wir das auch schon gewusst." Ihr viertes Studio-Album "Hödn" erscheint an diesem Freitag, 13. Juni, und wurde von den Fans sehnlichst erwartet.
"Die Platte hat länger gedauert, weil da dazwischen eine Pandemie war", erklärt Seiler zum Nachfolger von "Für immer" aus dem Jahr 2019. "Und weil wir andere Projekte hatten. Im Normalfall ist es so, dass Künstler ein Album aufnehmen, um eine Tour zu promoten. Und unsere Tourneen waren aber auch ohne Alben immer ausverkauft. Deshalb war da gar nicht die Notwendigkeit da."
Show-Highlight in Wien
Im Sommer und Ende des Jahres ist die Band dann wieder in Deutschland unterwegs. Und wie reagiert das Publikum, das dem Dialekt nicht mächtig ist, auf die Mundart-Texte der Österreicher? "Je mehr man in den Norden kommt, desto mehr beschäftigen sich die Menschen mit den Texten, die unser prägendes Stilmittel sind, weil sie ja nicht gleich alles verstehen", freut sich der Sänger über die Fangemeinde auch außerhalb der Heimat.
In der Heimat steht im Sommer ein besonderer Auftritt für die Band an: Am 19. Juli werden sie unter dem Motto "A schware Partie 2025" ihre bislang größte Show im Ernst-Happel-Stadion in Wien spielen. Mit dabei sind namhafte Gäste, darunter die österreichische Liedermacher-Legende Wolfgang Ambros (73). "Es ist immer eine Freude, wenn der Wolfgang mit uns spielt", erzählt Seiler. "Es ist nicht das erste Mal, sondern wir haben schon mehrmals mit ihm gespielt. Und wir haben ein sehr familiäres Verhältnis zum Wolfgang überhaupt, weil seit Tag eins der Schlagzeuger unserer Band der Matthias Ambros ist und wie der Name schon verrät, er sein Sohn ist." Wenn man etwas von Ambros lernen könne, dann "ist es diese Beständigkeit und dieses Zeitlose bei den Songs. Was seine Lieder für eine Wirkung haben - auch heute noch."
Anfang Mai musste der 73-Jährige ins Krankenhaus, trat jedoch wenige Tage später wieder auf. Dass er schon so lange auf der Bühne stehe, dafür bewundere er ihn, sagt Seiler. "Klar, Wolfgang, wir kennen ihn ja. Da ist ein Mensch, der lebt dafür. Ob wir auch so lange auf der Bühne stehen, kann ich nicht sagen, weil man nicht so weit in die Zukunft sehen kann. In zehn Jahren Seiler und Speer hat sich schon einiges getan und hat sich sehr viel verändert. Ich kann nicht sagen, wie es in den nächsten zehn Jahren dann ist."
Auch über den Gastauftritt von Otto Waalkes (76) und die Friesenjungs "freuen wir uns sehr", blickt Seiler mit Vorfreude auf die Wien-Show. "Wir haben uns auch schon kennengelernt im Zuge des Nova Rock letztes Jahr. Er ist natürlich auch eine Legende. Das Line-up ist generell schon sehr interessant, aber gerade das Untypische, das ist wieder das, was uns ausmacht."
ESC-Sieg von Österreich als Inspiration?
Musikalisch konnte Österreich vor wenigen Wochen einen Triumph feiern. Johannes Pietsch (24), Künstlername JJ, hat für das Land den Eurovision Song Contest in Basel gewonnen. "Ich kann nur gratulieren", sagt Seiler. "Natürlich macht einen das stolz, wenn ihn unser kleines Land gewinnt. Aber ich muss ehrlich sagen, ich schaue mir das jetzt nicht an."
Man müsse das Event als das nehmen, was es ist, "nämlich eine Unterhaltungssendung. Denn ich finde das immer recht seltsam, wenn man einen Wettbewerb mit Liedern macht. Denn Musik liegt immer im Auge des Betrachters." Deshalb denke er nicht, dass Seiler und Speer selbst teilnehmen würden. "Vom Showcharakter her passen wir gar nicht dorthin, weil wir nicht so bunt und schrill sind. Bei uns ist schon eher das Erdige im Vordergrund."