Vom Zauberstab zum Dirigentenstab
München - Es wehen schon einige weinrot-dottergelbe Schals am Rosenheimer Platz, hier und da lugt auch eine grünsilberne Krawatte unter der Jacke hervor. Die Fans zollen den Zauberschülern ihren Tribut bei der Inszenierung des ersten Teils der Harry-Potter-Verfilmung mit dem Radiosymphonieorchester Pilsen.
Obwohl auch viele Eltern und Großeltern dabei sind, sitzt jetzt eine vergleichsweise junge Generation andächtig-gespannt auf den Rängen in der Philharmonie. Ein knapper Applaus als Musiker und Dirigent Justin Freer, die Bühne betreten – es soll endlich losgehen.
Im schwummrigen Licht gleiten die ersten Töne des Hauptthemas durch den Saal als auf der Leinwand Albus Dumbledore leise den Ligusterweg hinunterschreitet.
Noch sind es zarte, klare Klänge, die Musik hat ihre Kraft noch nicht entfaltet. Der Abend im Gasteig ist auch eine Lehrstunde über die Qualität von Soundsystemen im Kino heutzutage. Noch ist kaum ein Unterschied auszumachen.
Im weiteren Verlauf erweisen sich die Untertitel allerdings als hilfreich, lässt sich das Orchester doch nicht einfach leiser stellen, auch die Dialoge sind nicht immer verständlich – das ist aber vielen der Anwesenden, die den Film wohl schon gut genug kennen, egal.
Und weil man eh weiß, was passiert, darf sich die Musik ruhig nach vorn drängen. Denn so kommen auch die Melodien, die sonst eher im Hintergrund klingen voll zur Geltung, helle glückliche Glöckchen oder das bedrohliche Brummen der Kontrabasse.
Es ist eine beeindruckende Musikkulisse, dabei ist der erste Teil der Filme noch recht unschuldig – man kann nur ahnen, wie es in den späteren, finsteren Filmen klänge. „Harry Potter und der Stein der Weisen“ ist noch einmal Anfang Dezember zu sehen, im Januar 2018 ist dann der zweite Teil dran.
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