The Whiskey Foundation präsentiert neues Album
Münchens Blues-Rock-Sensation „The Whiskey Foundation“ spielt am 2. April in der Muffathalle
Da behaupte noch einer, dass aus dem Alkohol, diesem vermeintlich vermaledeiten Gebräu des Teufels, nichts Gutes erwachsen kann: Eine Flasche Whiskey war es, die sich als Gründungvater, Zeugungszeuge und Geburtshelfer einer der besten bayerischen Bands feiern lassen kann. Eine Flasche – der Legende nach Bourbon –, eine Jam-Session und schon war sie unter verkaterten Geburtswehen ins Leben gerufen, die Whiskey Foundation. Geboren durch, gebaut auf Whiskey als Inspirations-Fundament.
Das war im Jahre 2011. Doch das Lebenselixier, der Odem, der diesem Quartett, diesem Manifest der Münchner Anti-Schickeria, seine Identität eingehaucht hat, entstammt nicht ausschließlich den hochprozentigen Destillen dieser Welt, sondern der Musik der 60er und 70er Jahre. In der Tradition von Canned Heat, den frühen Rolling Stones, John Lee Hooker, Jethro Tull und Deep Purple und vor allem The Doors ist der Sound der Whiskey Foundation gebraut worden. Mit „The Mood Machine“ haben die Jungs um Sänger Murat Kaydirma, diesen sympathischen Blues-Rock-Fundamentalisten, nun das zweite Werk der Band-Historie veröffentlicht.
Es wird gerockt, es wird gebluest, es wird geboogiet und gewoogiet. Es ist verordneter Genuss in einer Zeitreisen-Kapsel. Es gibt Musik, die darf nie zu groß werden, da sie sonst ihrer viralen Intimität beraubt wird. Musik, die dazu auserkoren und auserwählt ist, in Lokalitäten zum Leben erweckt zu werden, die in endlosen Mengen Musiker-Schweiß als Rock-Schuppen getauft wurden.
Die Mundharmonika bluest, der Rock jammt psychodelisch
Die Whiskey Foundation ist eine Band, der man in keiner Sekunde anhört, dass sie aus München stammt, sie haben Mississippi-Blues, nicht den Isar-Blues in ihren Adern. Die Stimme von Kaydirma klingt, als wäre sie jahrelang in großen Eichenfässern gelagert worden, um den nötigen Reifeprozess zu durchlaufen, der einen Whiskey vom Gesöff zum Genussgetränk macht. In den Fässern neben ihm müssen der frühe Joe Cocker („Lonely“) und vor allem Jim Morrison von den Doors ihre Stimmen gelagert haben, auch von Elvis, als er noch kein Schmalz-Sänger war, war ein kleines Stamperl zwischengelagert.
Überhaupt scheint Morrison als Rock-Engel herabgestiegen zu sein und mit seinen Engelsflügeln, die Seelen der Whiskey Foundation gestreichelt zu haben, als diese Songs wie „Summer Rain“ oder „Before It’s Over“ schrieben. Die Mundharmonika bluest bei „Man Of The Mood“ eindringlich direkt in die Seele. In „Waterman“ kommt die Hammond-Orgel wunderbar akzentuiert kontrapunktisch daher und erinnert fast an die selige Deep-Purple-Ikone Jon Lord. Die Songs zitieren, sie verbeugen sich vor den Granden, die Songs klingen wunderbar und wundersam bekannt, weil sie wohlige Reminiszenzen sind, dabei aber so eigenständig klingen, dass offensichtlich keinen billigen Kopisten oder Plagiateure am Werk sind. Die Arrangements sind durchdacht, das eine oder andere Mal wird – in der Tradition des Jam-Psychodelic-Rock – manch Schlenker zu viel eingebaut, die Refrains sind nicht immer von der Nachhaltigkeit, dass Bands in 50 Jahren die Whiskey Foundation zitieren werden. Aber „Mood Machine“, das ist hochklassiger- und prozentiger Genuss.
The Whiskey Foundation – „Mood Machine“, CD-Release-Party mit Konzert am 2. April (Muffathalle, Eintritt. 15 Euro)
- Themen:
- Muffathalle