Stone Sour und Papa Roach im Zenith

Stone Sour & Papa Roach im Zenith – zwei alte Hasen rocken das Publikum im Münchner Zenith. Die AZ-Kritik aus der Reihe "Junge Kritiker"
Alisa Blöchl |
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Der erste Advent 2012, glitzernde Lichter überall, der Schnee rieselt draußen leise vor sich hin! Aber die Fans von Stone Sour & Papa Roach pfeifen auf die selige Atmosphäre! Sie wollen es laut, sie wollen es heftig und das bekamen sie auch. Am 2.12.2012 rockten die zwei Uhrgesteine der neuen Metal-Generation die Bühne des Zeniths in München!

Beide Bands habe ihre neuen Alben im Gepäck: Stone Sour mit „House of Gold and Bones“ und Papa Roach mit „The Connection“. Ich persönlich habe mich schon rießig auf das Konzert gefreut. Zwei absolut geniale Bands an einem Abend, besser geht’s kaum!

Den Anfang macht Papa Roach. Die Band an sich gibt's schon seit 1993. Mittelpunkt war schon immer Jacoby Dakota Sheddix, also der Sänger und Mastermind der Band. Sheddixx selbst hat mittlerweile 36 Jahre auf dem Buckel und das sieht und hört man ihm an! Bei jeder Show ist er auf den Punkt da, entertaint die Leute und liefert seine Show so gut ab, wie es eben geht. Das neue Album The Connection ist im Gegensatz zu den Vorangegangen, wie „Getting away with Murder“ oder „Infest“ deutlich ruhiger.

Das liegt wohl an der Tatsache, dass Sheddix auf diesem Album die Trennung und Scheidung von seiner Frau verarbeitet. Schon die Titel der jeweiligen Songs sprechen dafür: „Leader Of The Broken Hearts“ oder „Give Me Back My Life“. Die Show am Sonntag war auch nicht so, wie gewohnt. Sheddix sieht schlechter und aufgequollen aus, seine Stimme bricht in den höheren Tönen, noch dazu kommt der schlechte Sound, der dem Zenith dann und wann anhaftet. Seine Bandmitglieder sind ganz und gar auf sich selbst konzentriert, als hätten sie die Songs erst ein paar mal gespielt.

Bei den älteren Dauerbrennern wird das Gesamtbild dann etwas besser und die Töne klarer, aber auch nicht wirklich überzeugend! Die Abweichungen vom eigentlichen Tempo und den jeweiligen Höhen wirkt eher wie ein Versuch an alte Zeiten anzuknüpfen, als eine Neuinterpretation, um den Fans etwas zu bieten. Trotzdem haben die Jungs ihr Publikum im Blick, zwar würde ich mir etwas mehr Interaktion zwischen der Band und dem Publikum wünschen, aber wenigstens fehlen die Hits wie „Last Resort“, „Getting away with Murder“ und „Scars“ nicht. Alles in allem hat der Zuschauer das Gefühl, dass die Band eine kleine Verschnaufpause eher bräuchte, als die Promotour zum neuen Album. Sheddix kündigte vollmundig, wie er sich sonst auch gibt, das neue Album „The Connection“ als Essenz des Besten an, was Papa Roach in den letzten Jahren geliefert hätte.

Nach dem Konzert und einer kurzen und notwendigen Hörprobe (konnte mir leider mehr sclecht als recht einen Eindruck auf dem Konzert machen), kann ich für mich sagen: Gut, softer aber mit Sicherheit nicht der Vorankündigung gemäß! Zwar würde ich mir das Album kaufen, aber der Liveauftritt hat mich nicht überzeugt! Allerdings muss man auch sagen: Papa Roach gibt es es schon fast 20 Jahre, sie produzierten bereits 9 Studioalben, mit denen sie große Erfolge feierten (3-fach Platinauszeichnung für das Album „Infest“ und mehrere Topplatzierungen in den USA und Europa für Singels und Alben!)! Auch schön bei dieser Band zu sehen ist, dass sie sich treu bleiben! Ihr Musikstil der „Nu-metal“ ist von „Limp Bizkit“ und „Linkin Park“ bekannt, allerdings bleiben Papa Roach bei ihren rockigen Wurzeln und verwenden deutlich weniger Rap- und Hip Hoppassagen, die für den Musikstil eigentlichg typisch wären.

Die Musiker dieser Band sind Musiker mit Herzblut! Jeder einzelne Song wird von Gefühlen getragen. Gleich ob Liebe, Hass oder Freude und das mekrt man auch! Die Songs gehen ins Ohr und jeder Metal-/Rockfan fängt sofort an mit dem Kopf mitzuwippen, wenn die Lieder angespielt werden. Selbst, wenn jemand des Englischen nicht mächtig ist, wird ihm nur Anhand der Melodie klar, was Jacoby und seine Jungs einem sagen wollen. Die Band an sich besteht aus der klassischen Viererbesetzung: Jacoby Dakota Sheddix (Gesang), Jerry Horton (E-Gitarre, Hintergrundgesang), Tobin Esperance (E-Bass, Rhythmusgitarre, Hintergrundgesang) und Tony Palermo (Schlagzeug, Hintergrundgesang). Sheddix und Horton sind Gründungsmitgleider, Esperance ist seit 98 und Palermo seit 08 dabei.

Nach ca. einer Stunde überlässt Papa Roach dein Stone Sour das Feld. Die Band ist nach dem gleichnamigen Cocktail aus Whiskey und einem Schuss Orangensaft benannt. Auch Stone Sour ist eine typische Viererbesetzung: Corey Taylor (Gesang, Piano, Gitarre), James Root (Leadgitarre, Keyboard, Hintergrundgesang), Josh Rand (Rhythmusgitarre) und Roy Mayorga (Schlagzeug). Corey Taylor ist nicht nur bei Stone Sour tätig. Er ist auch Frontmann der berühmten Nu-Metal Band Slipknot.

Die Band an sich wurde schon 1992 gegründet, allerdings dann bis 97 auf Eis gelegt. 1997 war dann der richtige Startschuss. Josh Rand nahm mit Taylor wieder Kontakt auf mit dem Zeil Stone Sour neu zu beleben. Daraufhin wurde das erste Album „Stone Sour“ erst 10 Jahre nach der eigentlichen Gründung veröffentlicht. Wer das Hauptprojekt Slipknot von Corey Taylor kennt, weiß, dass der begnadete Sänger eine ganz andere Seite bei Stone Sour an den Tag legt als bei Slipknot. Slipknot ist für heftigen Sound, skurrile Masken, mit denen alles Künstler stets zu sehen sind und laute Konzerte bekannt.

Der Gesang von Taylor wird hierbei mehr von sog. Shouts (engl.Schreien, Bruststimme) und Screams (engl. Ebenfalls Schreien, aber Kopfstimme) dominiert. Nur ganz selten hört man Coreys klare schöne Stimme. Das war unter anderem ein Grund für ihn das Projekt Stone Sour ins Leben zu rufen: Er wollte das komplette Potential seiner Stimme ausnutzen. Stone Sour hat einen ganz anderen Musikstil, sie selbst betiteln ihn als „melodischen Hardrock mit Inhalt und Initiative“. Für mich ist diese Umschreibung auch sehr treffend! Der Sound bringt Taylors Stimme wirklich zum Tragen, gute Riffs und ein heftiges Schlagzeug sind Standard.

Auch Stone Sour ist extrem erfolgreich und hat sogar kommerziellen Erfolg mit ihrer Musik. Das zweite Album „Come what ever may“, was 2006 erschien wurde vom „Metal Hammer“ und „Rock Hard“ zum „Album des Monats“ gekürt worden. Die erste Single des Albums „30/30-150“ wurde sogar für einen Grammy nominiert.

Das neue Album ist eine Besonderheit. „House of Gold and Bones“ wird in zwei Teile veröffentlicht. Insgesamt wurden für dieses Album 24 Lieder geschrieben. Mastermind dabei ist fast immer Corey Taylor. Die ersten 12 Lieder wurden diesen Herbst veröffentlicht. Das zweite Duzend wird Anfang 2013 in den Läden stehen. Auf der Bühne macht die Band wirklich Spaß. Taylor ist ein wirklicher Entertainer. Zwar ist es bei ihm üblich, dass die Interaktion mit dem Publikum etwas mau ausfällt, allerdings reißt seine Energie bei der Darbietung seiner Songs einfach mit.

Die ganze Band harmoniert gut auf der Bühne, klar ist allerdings, dass Corey Taylor der Mittelpunkt der Band ist und das wird auch bei den Bühnenshows klar. Er selbst spielt zusätzlich zum Gesang zwei Instrumente und ist auch immer für ein oder zwei Soli zu haben.

Die Hits fehlen bei den Live-Auftritten natürlich auch nicht. „Come what ever may“, „Made Of Sacrs“ und vor allem „Through the Glass“ sind die Dauerbrenner der Band. Übrigens: Die gerade angesprochenen Songs sind alle auf dem Album „Come what ever may“ zu hören. Alles in allem war es ein wirklich schöner Abend. Wie immer war es im Zenith ein Glücksspiel, ob die Akustik gut ist, oder eben nicht. Stone Sour würde ich mir sofort wieder ansehen, Papa Roach und vor allem Jacoby Sheddix sollten sich mal einen Verschnaufpause gönnen, vielleicht klappt's dann auch wieder mit den höheren Tonlagen.

 

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