Spektakulär: Bon Jovi rocken das Olympiastadion
München - Was für ein Auftakt für die diesjährige Open-Air-Saison! Sage und schreibe über drei Stunden lang rockten Bon Jovi aus den USA die 62.000 Fans im ausverkauften Olympiastadion; und sogar das Wetter spielte mit. Alles begann mit einem freundlichen „Guten Tag München, alles klar?“ und endete schließlich in einem bunten Reigen von Klassikern und Oldies.
Man muss schon ganz genau hinschauen, um die Musiker in der riesigen Kulisse überhaupt erkennen zu können. Eine überdimensionale Motorhaube eines nostalgischen Ami-Schlittens ziert die Bühne; und statt einem Kühlergrill gibt es drei Reihen voll gepfropft mit Monitoren. Und jeder einzelne von ihnen spuckt Effekte und grafische Spielereien aus, was das Zeug hält. Die Kameras schwenken aber auch auf die Musiker, so dass der Eindruck eines riesigen Videos entsteht.
Besonders oft im Visier ist natürlich der Frontmann und Sänger Jon Bon Jovi, der mit seinem breiten Zahnpasta-Lächeln von Song zu Song hetzt, und sich dabei wie ein kleiner Springinsfeld freut, wenn die Fans auf seine Gags reagieren.
Noch mehr als irgendwelche Moderationsscherze lieben die Fans aber natürlich die großen Hits der Band: „You Give Love A Bad Name“ gleich als zweiter Song, dann „Raise Your Hands“, „Little Runaway“, „It’s My Life“, „Keep The Faith“ und die wunderschöne Ballade „Bed Of Roses“. Einfache und eingängige Melodien und Texte, daher immer wieder für Mitsing-Spielchen mit dem Publikum gut.
Aber auch das lässt sich noch toppen: Oldies wie „Jumpin’ Jack Flash“, „Start Me Up“ und „Rockin’ All Over The World“ bringen dann im letzten Drittel des langen Abends die Fans vollständig zum ausrasten.
Mit „Wanted – Dead Or Alive“ und „Livin’ On A Prayer“ geht’s schließlich ins Finale. Und Jon Bon Jovi – sofern die riesige Videowand die ungeschminkte Wahrheit zeigt – sieht nicht die geringsten irgendwie erschöpft aus.
Ein Stadion-Konzert mit all seinen optischen Effekten unterliegt natürlich eigenen Spielregeln. Und auch die haben ihren Reiz. Im Fall Bon Jovi aber war die Produktion dermaßen aufwendig und spektakulär, dass die Musiker schon regelrecht dagegen ankämpfen mussten. Und auch die Fans sind nur knapp an der Reizüberflutung vorbeigeschlittert. Alles in allem jedoch ein gelungener Auftakt der Deutschland-Konzerte für die Hitparaden-Stürmer aus New Jersey.