Soll BR Klassik ein bisserl fensterln gehen?
Mittlerweile haben fast 20 000 Unterstützer die Online-Petition „BR Klassik muss bleiben“ unterzeichnet. Der Deutsche Kulturrat hat sich den Protesten des Bayerischen Musikrats angeschlossen. Kulturrats-Geschäftsführer Olaf Schmitz verwies auf den Kulturauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Deshalb sei es „geradezu widersinnig“, die UKW-Frequenz des Klassik-Senders abzuschalten.
Um dem Jugendkanal „Plus“ Platz zu machen, soll der Klassik-Sender ab 2016 nur noch digital empfangbar sein. Der Bayerische Rundfunk verteidigt seine Position: Die Klassik solle nicht geschwächt, sondern gestärkt werden, lässt der neue Hörfunkdirektor Martin Wagner ausrichten. In den Bereich wird heuer eine Million Euro investiert. „Ausgewählte Klassikkonzerte sollen weiterhin über UKW ausgestrahlt werden. Von Anfang an war geplant, hierfür Fenster in Bayern 2 einzurichten“, so eine Mitteilung. Wagner wiederholt das Technik-Argument: „BR Klassik erreicht über DAB+ eine Klangqualität, die nicht mehr von CDs zu unterscheiden und damit deutlich besser ist als UKW.“
Das mag sein. Aber eigentlich geht’s um Musik und nicht um den Klang, den niemand schlecht findet. Und wieso soll die zufriedene Kundschaft funktionierende Radios durch neue Geräte ersetzen? Und ohne neues Autoradio gibt’s auch unterwegs keine Klassik mehr. Und was soll die moderne Jugendwelle auf UKW, wenn dieser Verbreitungsweg angeblich ein Auslaufmodell ist?
Auch die Eile des Senders stimmt misstrauisch. Bis der Rundfunkrat am 22. Mai entscheidet, wird der BR noch ein paar Widersprüche aufklären müssen.