So war Gossip im Zenith
Beth Ditto kann ein paar Brocken Deutsch, doch was die pfundige Frontfrau von Gossip vor der Zugabe zu verkünden hat, klingt nicht gut: „Der Computer ist kaputt. Entschuldigung.“
Es geht dann doch weiter, und es ist nicht so, dass die Show darunter gelitten hätte. Im Gegenteil: Zur Zugabe kommt endlich Stimmung im nicht ausverkauften Zenith auf. Gossip spielen ihre vorletzte Single, „Perfect World“, das vielseitigste Stück ihres neuen Albums, „Casualties of War“, und, natürlich, ihren größten Hit, „Heavy Cross“.
Davor bleibt es zeitweise bemerkenswert still in der Halle. Mit alten Stücken wie „Listen Up“ oder „Yesterday’s News“ wissen viele nichts anzufangen. Der kommerzielle Erfolg hat sich bei der 1999 als Punkband gestarteten Truppe ja auch erst eingestellt, als Gossip 2009 mit „Music for Men“ poppig, tanzbar, radiotauglich wurde. An Ditto und der Band liegt es aber nicht, dass der Funke diesmal nicht so recht überspringen will. Sie tänzelt in ihrem hautengen Kleid wild herum, gratuliert einem weiblichen Fan gleich mehrmals zum 39. Geburtstag und hüpft freudetrunken, als eine Frau ihrem Freund auf der Bühne einen Heiratsantrag macht.
Angetrieben von den harten Drums von Hannah Blilie und den scharfen Riffs von Brace Paine, zeigt Beth Ditto, dass sie auch als Sängerin so viel mehr drauf hat, als man es von einer Rockband erwartet. Doch was nützt das, wenn die Leute nur „Heavy Cross“ hören wollen?