So ist die neue Platte von Kiss

Audio von Carbonatix
Es gibt einen Ort, an dem sich Für immer Rock’n’Roll auf „loosing control“ reimt. Um ehrlich zu sein, ist dieser Ort einen ganze Parallelwelt, die aus zwölf Songs besteht, auf eine CD passt und als neues Album von Kiss unter dem Titel „Monster“ in jedem gut sortierten Plattenladen erhältlich ist.
Gene Simmons, Paul Stanley, Tommy Thayer und Eric Singer zeigen sich als alterslose Comicfiguren, die immer auf einem Gitarrenriff in den Song schlittern müssen, als würden sie mit einem Trans Am in die Schaufensterscheibe eines Spielzeugsupermarktes brettern. Und Paul Stanleys Potenzstimme gibt einem das Gefühl, das sei alles völlig in Ordnung. Derartiger Rockkult lebt natürlich auch im Falle von Kiss von der allgemeinen Annahme, das es früher besser war. Und noch früher war’s noch besser, deswegen wünscht sich Stanley, das Sternenkind, ja auch „Back To The Stone Age“.
Wer hier fragt, welcher erwachsene Mann sich ernsthaft noch eine Kätzchenschnute ins Gesicht malt, wird von der Kiss Army umgehen füsiliert. Tatsächlich machen Kiss mit Songs, die auf klobigen Plateauschuhen durch die Landschaft stapfen und dem mustergültigen Autoradiorocksong „All For The Love Of Rock’n’Roll“ in ihrem selbsterfundenen Genre alles richtig.
Aus dem Ledermieder spitzt die Brustbehaarung. „Freak“ kann man als Manifest der Band lesen. Als Kernaufgabe des Rock – all jenen eine Heimat zu bieten, die ihr Leben außerhalb der Norm führen müssen, weil sie spätestens wenn das Gitarrensolo aus den Boxen trudelt, wie eine angeschossene Fokker, in behandlungsresistentes Luftgitarrenzucken fallen.
Kiss sind das überzeugendste Beispiel dafür, dass man in der Berufssparte Rock unbedingt unwürdig altern sollte. Denn all die Anständigen, mit gepflegten Alterswerken holt am Ende doch derselbe Teufel. Die Termine für die kommende Kiss-Tour sollen demnächst bekannt gegeben werden.
Kiss: Monster (Universal)
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