Sen Dog: Ein halbens Kilo Gras gegen Trump

Wer hält in diesem Geschäft so lange durch? Cypress Hill kommen ins Zenith. Ein Interview mit Frontmann Sen Dog
Matthias Pfeiffer |
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Sen Dog (li.) mit seinen Kollegen B-Real und DJ Muggs (re.) von Cypress Hill.
CH Sen Dog (li.) mit seinen Kollegen B-Real und DJ Muggs (re.) von Cypress Hill.

Wer hält in diesem Geschäft so lange durch? Cypress Hill kommen ins Zenith. Ein Interview mit Frontmann Sen Dog

Wer sich ein echter Hip Hopper nennen will, muss mindestens fünf ihrer Titel aufzählen können. Denn seit überraschenden 25 Jahren zählen Cypress Hill aus Kalifornien zu den wichtigsten US-amerikanischen Hip Hop-Gruppen. Ihre Songs waren dabei nicht nur von Marihuana- Schwaden durchzogen, sondern auch von verschiedensten musikalischen Elementen von Metal bis Dubstep. Im Rahmen ihrer Jubiläumstour kommen die vier auch nach München. Wir fragten den Rapper Sen Dog, was er aus einem Vierteljahrhundert mitgenommen hat und außerdem was sich hinter dem nächsten Album „Elephants on Acid“ – dem ersten nach sechs Jahren – verbirgt.

AZ: Señor Reyes, hätten Sie je gedacht, 25 Jahre lang Hip Hop zu machen?

SEN DOG: Nein, überhaupt nicht. Am Anfang haben wir höchstens mit sieben Jahren und zwei bis drei Alben gerechnet.

Was ist das Wichtigste, das Sie in dieser Zeit gelernt haben?

Ich denke Professionalität, zum Beispiel was Live-Auftritte angeht. Man lernt außerdem den Respekt vor der Musik. Egal was du machst, du musst sie respektieren, aber du bekommst im Gegenzug viel von ihr zurück.

Gibt es große Unterschiede zwischen der heutigen Hip Hop-Szene und der von damals?

Für mich unterscheidet sich vor allem textlich sehr viel. Als ich anfing zu rappen, stand die Message im Vordergrund. Es ging darum, unsere Kultur und uns gegenseitig aufzurichten. Hip Hop hatte viele positive Botschaften. Was ich heute von vielen Leuten höre, ist: „Ich! Ich! Ich! Ich hab’ dies und ich hab’ das“. Der alte Botschaftsfaktor ist irgendwie verschwunden.

Welche aktuellen Rapper mögen Sie denn?

Zum Beispiel J. Cole oder Schoolboy Q. Es gibt immer noch vereinzelte Künstler, die es wirklich schaffen, die Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was sie zu sagen haben.

Das nächste Album „Elephants on Acid“ wurde ja bereits angekündigt. Können Sie schon was zum Sound sagen? Die erste Hörprobe klang sehr orientalistisch.

Das ganze Album klingt aber nicht so. Insgesamt klingt es einfach nach Cypress Hill, die einzelnen Songs unterscheiden sich aber natürlich. Ich mag die Platte sehr gerne. Es hat natürlich unseren typischen Vibe, aber es klingt nicht wie vieles, das wir schon aufgenommen haben. Es ist Cypress Hill in Richtung Zukunft. Ende Oktober müsste „Elephants on Acid“ erscheinen.

Was verbirgt sich hinter dem Albumtitel (deutsch: „Elefanten auf LSD“)?

Ich bin kein Elefant und ich bin auch gerade nicht auf LSD. Ehrlich gesagt, wollten wir einfach einen coolen und merkwürdigen Namen haben. DJ Muggs kam mit dieser Idee und ich fand es großartig. Es klingt ja sehr bunt und passt deshalb zum Sound des Albums.

Ihr Heimatland Kuba beginnt gerade, sich dem Westen zu öffnen. Glauben Sie, dass Sie dort bald auftreten können?

Eine schwierige Frage. Ich fände es natürlich großartig. . Meine Familie und ich verließen Kuba, als ich acht Jahr alt war. Ich wuchs in den Vereinigten Staaten auf, ohne viele meiner Verwandten zu kennen. Eine Reise nach Kuba wäre für mich eher etwas Persönliches. Die Familienmitglieder zu besuchen, die ich über all die Jahre nicht gesehen habe, ist mir erst mal wichtiger als ein Konzert. Würde man uns aber fragen, wären wir auf jeden Fall dabei.

Wenn sich die USA bis dahin nicht wieder abriegeln. Wie viel muss man eigentlich rauchen, um Donald Trump zu ertragen?

Mindestens ein halbes Kilo. Im Moment definitiv nicht meine Lieblingsperson.

Glauben Sie, er wird Präsident?

Also ich glaube nicht. Es ist aber auch sehr schwierig zu sagen. Er ist ja jetzt schon weiter gekommen, als man gedacht hat, trotz dem ganzen Unsinn, den er redet. Er ist jemand, bei dem man nicht weiß, was er als Nächstes sagt oder tut. So jemanden braucht man wirklich nicht als Staatsoberhaupt. Wir brauchen jemand stabilen, der Erfahrung in der Politik hat. Seine Milliarden qualifizieren ihn wirklich nicht dazu, das Land zu regieren. Matthias Pfeiffer


Konzert im Zenith, Dienstag, 14.6.., Lilienthalallee 29, Beginn 20 Uhr, 42 Euro

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