Roxette in der Olympiahalle: Ein schwedisches Prosit der Gemütlichkeit

Seit 30 Jahren erobert das schwedische Duo von Roxette die Konzertsäle dieser Welt - heuer waren sie in München und haben in der Olympiahalle gespielt. Das Konzert in der AZ-Kritik.
Michael Stadler |
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Seit 30 Jahren erobert das schwedische Duo von Roxette die Konzertsäle dieser Welt - heuer waren sie in München und haben in der Olympiahalle gespielt. Das Konzert in der AZ-Kritik.

München - Was waren das für Wetterlagen in den Achtziger-Jahren, heiter bis sonnig, so ging es eigentlich immer bei Roxette zu: das Leben ein einziger „Joyride“. Doch heute, wenn das schwedische Duo sein 30-jähriges Jubiläum auf Tournee feiert, geht es schon mal witterungsmäßig etwas extremer zu. Am Sonntag musste ihr Open-Air-Auftritt in Mainz wegen Bühnen-Sturmschäden abgesagt werden. Am Dienstabend nun drang die Hitze, aber auch ein kühles Klimaanlagen-Lüftchen in die mit 8000 Fans passabel gefüllte Olympiahalle.

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Mit „Sleeping in my car“ wecken sie die Münchner auf, die Bühne einfach gestaltet mit einer Riesen-Jalousie im Hintergrund, die als Projektionsfläche für Lichteffekte und wenige Videos dient. Während Per Gessle, immerhin auch schon 56 Jahre alt, energetisch in die Gitarrensaiten greift und über die Bühne springt, muss sich Sängerin Marie Fredriksson doch körperlich zurücknehmen: 2002 zwang ein Hirntumor sie zur Pause, angeblich muss sie seit einiger Zeit einen verletzten Fuß schonen. Stimmlich ist die 57-Jährige aber weiterhin ordentlich auf der Höhe, und wenn es brenzlig wird, kann sie auf die Unterstützung einer Background-Sängerin zählen.

Die Hits entführen in die guten alten Zeiten, die Achtziger, ja, auch noch die Neunziger, die man aus jetziger Sicht durchaus verklären kann. Einen Ticken Unschuld gab es da noch. Oder könnte Hollywood heute noch so ein naives Prostituierten-Märchen wie „Pretty Woman“ drehen? „It must have been love“, der Film-Song, der Roxettes Weltruhm weiter ankurbelte, spielen sie zunächst sehr langsam, setzen nach dem ersten enthusiastischen Publikumstaumel noch mal an, um die Ballade schleppend-schön durchzuspielen. Die Fans geben dazu den beseelten Chor des Liebesschmerzes. Davor rockten Roxette viel und wenig nuanciert, unternahmen mit „Crash! Boom! Bang!“ immerhin einen Ausflug in den Blues. Es ist ein Konzert der Ausrufezeichen: „How do you do!“ knallt durch die Halle. Und es geht allen gut.

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Die Band klingt nach schwedischem AC/DC. Und als Huldigung ans Bayerische wird „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ aus der E-Gitarre gezerrt. Um was die Welt und Roxette sich drehen, darüber haben sie kurz nach Beginn gesungen: In „The Big L“ steht das „L“ für Lust und besonders die Liebe, die jeden Schmerz wegspült. Die auf einem Hocker sitzende Fredriksson muss wohl mit ihren Energien haushalten, aber im Gespann mit Gitarrist und Auch-Sänger Gessle plus Band und vor allem angetrieben durch die Euphorie des Publikums zieht sie den Abend bravourös durch. Ein herzerwärmendes Konzert. Wärmer als da draußen.

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