Putins Marathon-Mann Valery Gergiev
Wenn ihm Vladmir Putin den wiederbelebten Titel „Held der Arbeit“ nicht längst schon verliehen hätte, nach dieser Leistung wäre er dafür reif. Beim Moskauer Osterfestival steht Valery Gergiev 49-mal am Dirigentenpult. Und das in nur 29 Tagen. Ohne Päuschen. Eine rekordverdächtige Leistung.
Das Festival begann am 11. April in Smolensk. Gergiev leitete Strawinskys „Feuervogel“-Suite und die 27. Symphonie von Miaskowsky. Am nächsten Vormittag flog er mit seinem Mariinski Orchester 600 km weiter nach Wladimir. Dort wurde wieder Miaskowsky gespielt, ergänzt durch Tschaikowskys Vierte und ein Chorwerk von Tanejew. Am Abend gab es im Großen Saal des Moskauer Konservatoriums noch einmal die Symphonien und das Klavierkonzert Nr. 2 des in München lebenden Rodion Shchedrin.
Mit Abstecher nach Sibirien und Kasachstan
Und die Hetzjagd geht weiter: mit Konzerten in Nischni Nowgorod, Perm, Ekaterinburg und einem Abstecher ins sibirische Omsk. Auch die neue kasachische Hauptstadt Astana und Lenins Geburtsstadt Uljanowsk werden bedacht. Am 7. und 8. Mai endet dieser sicher hochseriöse und naturgemäß umjubelte Dirigier-Marathon mit Auftritten in Tschaikowskys Sommerresidenz Klin und einem Finale in Moskau.
Im Herbst tritt Gergiev sein Amt als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker an. Deren Betriebsrat wird ihm jede übertriebene Hektik schon austreiben. Ein Großprojekt seiner ersten Saison wird noch unter Verschluss gehalten: Vermutlich dirigiert Gergiev da sieben Münchner Orchester in sieben Stunden. Auf drehbarer Bühne. Oder so ähnlich.
Alle Daten nach en.easterfestival.ru