Peter Michael Hamel wird 70
Der in München geborene Komponist Peter Michael Hamel feiert am 15. Juli seinen 70. Geburtstag
Beim Gespräch mit Peter Michael Hamel kann es passieren, dass der quirlige Mann auf einmal aufspringt, sich an das Klavier hockt und mit frechem Gesicht und lebensgesättigter Stimme ein Chanson vorträgt. Obwohl er zu den renommiertesten Komponisten seiner Generation gehört, schlägt Hamels Herz für das Spontane, das Subversive, jene Einfallstore des Künstlerischen, welche die Tore der Hochkunst offenhalten.
So hat Hamel zwar das Komponieren seriös gelernt, unter anderem bei Günter Bialas, und außerdem noch Musikwissenschaft beim legendären Thrasybulos Georgiades studiert. Doch suchte er in den 1970er Jahren die Nähe zu damals tonangebenden Avantgardisten wie John Cage, Morton Feldman und dem Minimalisten Terry Riley in den USA und lernte in Indien bei den größten dort lebenden Meistern der traditionellen Musik.
Aufregende Offenheit
Außerdem interessierte er sich für seinerzeit noch exotische Phänomene wie den Free Jazz und die freie Improvisation; mit seiner Gruppe „Between“ hat er zahlreiche Schallplatten eingespielt. Eine Art komponiertes Manifest dieser aufregenden Offenheit ist Hamels „Integrale Musik“ von 1975/76 für Stimmen, Instrumente und Tonband, das konzentriertere, nicht weniger spannungsvolle „Diaphainon“ wurde 1976 vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Hans Zender gespielt.
In München wurde Hamel dann nach zahlreichen Preisen und Erfolgen, etwa 1981 mit der Oper „Ein Menschentraum“ für Kassel (Regie: Dieter Dorn), eine besondere Ehre zuteil: Selbst der dem zeitgenössischen Komponieren extrem kritisch gegenüberstehende Sergiu Celibidache führte 1988 seine Symphonie Nr. 1 „Die Lichtung“ auf und bestellte sogar eine ausgewachsene Messe bei ihm, die 1995 uraufgeführte „Missa“ .
Mittlerweile hat Hamel, der bis 2012 als Nachfolger von György Ligeti Professor in Hamburg war und 1998 in Aschau das Interkulturelle Musikinstitut gründete, fünf Symphonien geschrieben und, unter vielem anderen, ebenso viele Streichquartette. Noch viel mehr von solchen neugierigen und menscheninteressierten Werken wünschen wir einem Komponisten, dessen Oeuvre nach wie vor ungeheuer wichtige Impulse aussendet – und nicht zuletzt deshalb dringend mehr gespielt werden sollte.
Musik von Peter Michael Hamel ist am Dienstag, den 18. Juli um 19 Uhr im Orff-Zentrum in der Kaulbachstraße 16 zu hören, Eintritt: 18 Euro, Abendkasse, Voranmeldung erebeten: kontakt@orff-zentrum.de