Peter Kraus: "Das Beste aus 60 Jahren"
Eigentlich hatte sich Peter Kraus nach über 60 Jahren auf der Bühne mit seinen großen Tourneen „das Beste kommt zum Schluss“ und „Zugabe“ vom intensiven Leben auf Tour verabschiedet. In den 50er Jahren landete er mit „Tuttifrutti“, oder „schwarze Rose, Rosemarie“ einen Hit nach dem anderen. Im Film kennt man ihn an der Seite von Cornelia Froboess. Sie waren das Traumpaar der 50er und 60er Jahre. Jetzt spielt er selektive Einzelkonzerte und verlängert so ganz einfach seine „Abschiedstournee“ – aber eben ohne auf Tour zu sein.
AZ: Herr Kraus, Ihre Karriere begann mit der Abendzeitung. Wie war das damals, als die AZ 1956 im Deutschen Museum ein Konzert für Jugendliche organisierte?
PETER KRAUS: Einfach ein Spaß. Rock’n’Roll wurde damals nur heimlich gespielt. Das Konzert der AZ war speziell für die Jugend. Meine Freunde überredeten mich, dort mitzumachen. Der Abend war dann aber mein Durchbruch.
Die Überschrift der AZ war dann „Er kam, sang und siegte“.
Ja, das dritte Lied an dem Abend haben wir drei Mal gespielt, weil wir kein viertes hatten. Ich wollte ja eigentlich Schauspieler werden. Die Verlockung ein Teenager-Idol zu werden war aber auch nicht schlecht. In der Zeit sind Frauen einfach für Musiker ausgeflippt. Das hatte noch nicht viel mit Rock’n’ Roll zu tun. Die Idolhaftigkeit von Stars gab es ja schon immer, wie bei Sinatra zum Beispiel.
Hat sich der Umgang mit jungen Stars im Vergleich zu früher denn verändert?
Ja, das ist heute schrecklich. Das war damals nicht so, dass man auf Schritt und Tritt verfolgt wurde. Das hätte auch niemanden interessiert. Ein Star sollte eigentlich unnahbar sein. Das Geheimnisvolle war das Schöne, aber dieses Prinzip ist jetzt ausgestorben.
Sie wurden als „der deutsche Elvis“ betitelt. Haben Sie den King of Rock’n’Roll denn selbst getroffen?
Ich habe ihn nie getroffen. Das ist aber auch leicht zu erklären, warum. Der Beiname, „Der deutsche Elvis Presley“ zu sein, war natürlich sehr karrierefördernd. Aber den wollten wir nicht ewig beibehalten. Wir wollten auch etwas Eigenes werden. Mein Produzent meinte damals, „bloß keine Handshake-Fotos jetzt mit Elvis Presley“. Damals hat man natürlich nicht gewusst, dass der Junge so schnell stirbt.
Was war dann Ihr Erfolgsgeheimnis?
Ich habe nie versucht, Elvis zu imitieren. Das war auch gar nicht möglich, weil der amerikanische Rock’n’Roll damals nicht so einfach ins Deutsche zu transferieren war. Alleine, weil wir viele Instrumente nicht hatten. Es ging also in erster Linie gar nicht um Rock’n’Roll, sondern darum, dass die Jugend, gegen den Protest der Eltern eine eigene Musik bekommt. Das war der Erfolg der ganzen Sache.
Was können die Zuhörer in der Philharmonie erwarten?
Genau das, was sie hören wollen. Angefangen von alten Hits bis zu Liedern von meiner letzten Platte „Seitensprung“. Eine Auslese von dem Besten aus 60 Jahren zum Mitsingen und Mittanzen.
Sie singen auch „Sugar Baby“?
Natürlich. Wir machen aber alles in einem anderen Gewand. Ich glaube, der Erfolg oder die Euphorie, die bei uns selbst entsteht, kommt dadurch, dass wir sehr viele Nummern anders bringen. Wir sind keine Coverband von Peter Kraus. In einem Block spielen wir unplugged oder ich mache parodistische Sachen. Aus „Sugar Baby“ wird dann „Sugar Sugar Daddy“, da singe ich dann von meiner Geliebten, die mich „Sugar Daddy“ nennt, das lieben die Leute.
Wie halten Sie sich denn fit?
Ich bewege mich gerne. Aber ich bin ein absoluter Gegner von Fitnessstudios. Wenn man agil sein will und etwas unternimmt, dann reicht das.
Haben Sie denn noch Kontakt zu Cornelia Froboess?
Ja klar, wir telefonieren des Öfteren. Wenn ich in München spiele, kann es schon sein, dass sie auch kommt, aber ich habe sie noch nicht gefragt.
Was planen Sie für die Zukunft und das neue Jahr 2017?
Eigentlich nur noch gesund zu bleiben. Auch Konzerte zu spielen, aber es ist alles kein Muss mehr. Ich mache viel Sport in meiner Freizeit. Ich habe einen Weinberg angelegt, dort spiele ich dann bisschen den Weinbauern. Autorallys fahre ich und ich schraube nach wie vor an den Autos.
14. Januar 2017, Philharmonie, 20 Uhr, Tickets ab 51,40 Euro
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