Nonono: "Wir haben uns von Gefühlen leiten lassen!"
Manchmal scheint es verwunderlich, dass es gewisse musikalische Stilmischungen nicht schon früher den Weg in die Charts fanden - so ist das zum Beispiel bei den Songs von Nonono: Die schwedische Band aus den beiden erfahrenen Hip-Hop-Produzenten Tobias Jimson und Michel Flygare und Songwriterin Stina Wäppling mischt charttaugliche Beats mit den etwas melodiöseren und tiefgängigeren Facetten von Indie und Pop. Damit haben es die Newcomer schon ab der ersten Single in Radio, TV und Zeitungen wie den britischen "Guardian" geschafft. Aktuell vollendet die Gruppe ihr Debütalbum. Ein paar Einblicke in ihr Konzept hat Stina Wäppling nun der Nachrichtenagentur spot on news gegeben: Demnach kommt der Sound eher aus dem Bauch als vom Reißbrett.
Zwei Hip-Hop-Produzenten und eine Songwriterin - das ist eine eher ungewöhnliche Bandkonstellation! Wie kam es denn dazu?
Stina Wäppling: Ich habe Tobias und Michel über meinen Publisher getroffen, der auch Tobias' Jugendfreund ist. Er hat Tobias und Michel ein bisschen was von dem Zeug vorgespielt, das ich als Songwriter gemacht habe. Das mochten sie wirklich sehr - und wir haben einfach angefangen, gemeinsam Musik zu machen.
Haben Sie denn auch die Musik der beiden vorher gekannt?
Wäppling: Nein! (lacht) Naja, die beiden haben ja mit ein paar der größten schwedischen Hip-Hop-Künstler gearbeitet, aber ich wusste eben nicht, dass sie dahinter stecken. Ich finde aber auch, dass es nicht so wichtig ist, was jemand davor gemacht hat. Es geht darum, was im Studio passiert, ob man sich inspiriert, ob es sich gut anfühlt. Bei uns war ein wirklich gutes Gefühl! Und es hat Spaß gemacht zusammen rumzuhängen.
Nonono ist zumindest in Deutschland so ein wenig aus dem Blauen heraus in den Radiostationen angekommen. Wie lange arbeiten Sie drei denn schon zusammen?
Wäppling: Die Band wurde erst vor einem Jahr gegründet. Vorher haben wir schon zwei Jahre nur sehr sporadisch zusammengearbeitet, weil ich in Brighton studiert habe. Wenn ich eine Pause hatte, bin ich nach Schweden gefahren, um Musik zu machen. Einfach, weil es wirklich Spaß gemacht hat. Als ich mit dem Studium fertig war dachten wir, jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, um alle Energie in das Projekt zu stecken.
Die Mischung aus eher massiven Beats, an die das Chartpublikum gewöhnt ist und dem Songwriterelement ist eigentlich eine ganz Clevere. War das eine bewusste Entscheidung nach dem Motto "hier ist eine Lücke im Musikmarkt"?
Wäppling: Nein, das ist eher das Gegenteil von dem, was wir tun. Wir haben eigentlich nie vorher einen genauen Plan davon, wie ein Song klingen wird. Was auch immer uns inspiriert. Wenn Tobias und Michel einen Track haben, baue ich darauf auf. Die Lyrics und die Gesangsmelodie, das ist nichts, für was ich mich bewusst entscheide. Das wichtigste ist, dass es eine große Variation gibt. Wir haben uns immer von den Situationen und Gefühlen leiten lassen, die es gerade gab. All die Songs basieren auf Gefühlen, auf etwas, dass ich loswerden will.
Worum geht es denn zum Beispiel in eurer Single "Pumpin' Blood" konkret?
Wäppling: Das ist stark beeinflusst von dem, was Tobias und Michel als Track vorgelegt haben. Der Song ist inspiriert von der Erkenntnis, dass man mehr für sein eigenes Leben verantwortlich ist, als man denkt. Auch wenn man sich unterschiedlichen Situationen oder Beziehungen gefangen fühlt: Man kann fast immer für sich selbst entscheiden, was man tun will. Das zu realisieren - das lässt einen ziemlich fröhlich und frei fühlen. Darum geht es.
Was bedeutet eigentlich der Bandname Nonono? Was ist es, das Sie da verneinen wollen?
Wäppling: Das ist eine recht allgemeine Sache. Tobias und Michel hatten einerseits den Eindruck, dass einige ihrer musikalischen Projekte die nötige Zeit fressen, um das zu tun, was sie wirklich tun wollen. Aber dann war das auch etwas, worüber wir in der Band viel gesprochen haben: Wie wichtig es ist, das eigene Leben zu leben, und dass man die Dinge tun kann, die man wirklich tun will.
Wissen Sie schon, was Sie künftig tun wollen? Wird Nonono ein Ein-Album-Projekt bleiben, oder ist schon eine Fortsetzung geplant?
Wäppling: Jetzt gerade fühlt es sich sehr nach Weitermachen an. Wir sind alle drei sehr inspiriert und heiß drauf, neue Songs zu machen. Wir werden also wahrscheinlich ins Studio zurückgehen und ein zweites Album machen. Sowas weiß man vorher nie genau - aber ich hoffe sehr, es wird so sein.
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