Minnegesang für Durstige

Die Münchner Band Oansno huldigt auf ihrem gleichnamigen Debütalbum dem bayerischen Bier
Dominik Petzold |
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Minnesänger des durstigen Mannes: Die vier Herren von Oansno gehen recht gern ins Wirtshaus.
Alex Ackva/Silberpfeil PR Minnesänger des durstigen Mannes: Die vier Herren von Oansno gehen recht gern ins Wirtshaus.

Wer einen rechten Bierdurst hat, aber gerade nichts trinken darf – weil er Auto fährt, schwere Maschinen bedient oder am offenen Herzen operiert –, der sollte keinesfalls im Hintergrund „Oansno“ laufen lassen. Denn die Münchner Band huldigt in sehr vielen Songs ihrer schlicht „Oansno“ betitelten CD ihrem Lieblingsgetränk – und das mit einer solchen Leidenschaft und Verehrung, wie sie in Popsongs gewöhnlich schönen Frauen zuteilwird. Dieser Minnesang des durstigen Mannes kann bei manchem Zuhörer durchaus Bedürfnisse anregen, die sich mit Apfelschorle nicht stillen lassen.

Soundtrack für eine süffige Party-Gaudi 

Den Speichelfluß stimuliert „Oansno“ mit origineller Besetzung: Akkordeon, Trompete, Tuba und einem aufs – klar – Bierwagel montierten und somit mobilen Mini-Schlagzeug. Ihre bairischen Hymnen skandieren die vier Sänger zu Ska, Dub oder Balkan-Beats, die zum Hüpfen auffordern, oder auch mal zu bayerischer Folklore samt Dreigesang: Das Bajuwarische steht zwar musikalisch gar nicht im Vordergrund, für den Sieg bei den Fraunhofer Volksmusiktagen 2015 hat’s dennoch gereicht. In manchen Songs ihrer CD stecken auch eingängige Pop-Hooks, „Nachts am Stachus“ ist eine schöne, musikalisch anspruchsvolle Ballade, und der Rest ist der Soundtrack zur süffigen Party-Gaudi.

Die steigt live am Freitag im Milla, und die Gäste können an der Bar bestellen, indem sie wahlweise den Bandnamen sagen („Oansno!“) oder den einen („Oane no!“) oder anderen Songtitel („Oansno heid Nacht!“). Wirklich viel dreht sich bei dem Quartett ums Bier – aber auch nicht alles: Oansno besingen das bayerische und Münchner Lebensgefühl.

Die Isar ist der Ganges von Bayern

Sie huldigen in „Isarkiesel“ dem „Ganges von Bayern“, dessen Strand „a kloans bissl vom Paradies“ sei, schwärmen von den ersten Frühlingstagen im „Englischen Garten“ und den späten Nächten auf der Partymeile an der Sonnenstraße: „Nachts am Stachus“ fallen zwischen all den Schmusenden und Schwankenden nur die Hipster negativ auf.

Die nerven selbstredend, mehr aber natürlich noch die Gentrifizierung, die in „Turmbau zu Schwabing“ gegeißelt wird. Oansno sind sympathische Botschafter Münchner und bayerischer Gemütlichkeit, Lässigkeit und Leichtigkeit. Das unsägliche „Mia san mia“-Mantra passt da so gar nicht in ihre Texte, dennoch findet es ab und an Einzug, etwa im Refrain von „500 Jahr“. Da sprechen sich die vier entschieden für ein uraltes Gesetz aus, das ganz nach ihrem Geschmack ist: das bayerische Reinheitsgebot.

Die CD „Oansno“ ist bei Sony Pictures erschienen. Am Freitag um 20 Uhr spielt die Band im Milla, Holzstraße 28, Tickets für 15,30 Euro unter milla-club.reservix.de oder für 16 Euro AK

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