Maxi Pongratz mecht an Landla hean
Los geht es mit Karl Valentin: "I mecht an Landla hean", hört man ihn in einem Sketch im Schallplattenladen sagen. Und Maxi Pongratz macht, wie ihm geheißen, spielt eine "Landlerrunde" und auch ansonsten bayerische Volksmusik. Und diese ist auf seinem neuen, nach dem Valentin-Zitat benannten und beim Münchner Label Trikont erschienenen Album nicht durch fremde Stilelemente angereichert und gekünstelt modernisiert.
Perfekt für das Partyspiel: Erkenne den Popsong
"Schon viel zu lange versucht der Heimatsound, Volksmusik wieder ‚cooler' zu machen", so heißt es im Pressetext. "Sie muss aber nicht ‚cool' gemacht werden. Sie ist das, was sie ist: Folk." Der klingt in Pongratz' schnörkelfreiem Spiel am Akkordeon melancholisch, erdenschwer und eigen. Und schön wird der Heimat-befreite Sound besonders durch das Zusammenspiel mit anderen Musikern und Musikerinnen aus dem Trikont-Universum wie Evi Keglmaier oder Maria Hafner, deren Geige das wohlklingende "Eiseckler" prägt. Es ist neben "Quarter To Three" und "Großer Reiter" das schönste Stück des weitgehend instrumentalen Albums.
Zum Pop schielt Pongratz aber auch ein wenig, und zwar bei der Liedauswahl. Neben seinen eigenen folkloristischen Stücken spielt er auf der Quetschn einige seiner Lieblingssongs: von den Everly Brothers ("Take A Message To Mary") über David Bowie ("Ashes To Ashes") und Tom Waits ("Innocent When You Dream") bis zu "Wir sind Helden", deren "Nur ein Wort" hier "Nur ein O" heißt. Diese bayerisch-kulturelle Aneignung funktioniert insofern bestens, als sich all diese Songs nahtlos in den Folklore-Klang einfügen. So bietet sich das halbstündige Album auch für ein Partyspiel unter Musiknerds an: Erkenne den Popsong!
Crossover aus großer Popwelt und bayerischer Tradition
Das Coverfoto spiegelt diesen Crossover aus großer Popwelt und bayerischer Tradition: Da gehen vier Schafe über einen Zebrastreifen in Oberammergau. Die Anspielung auf das Beatles-Album "Abbey Road" kann man auf den ersten flüchtigen Blick sogar übersehen, denn nur die ersten drei Tiere gehen, von Semmeln und Brezen gelockt, im Gleichschritt über die Straße. Das vierte ist weit zurückgefallen. Offenbar wurde der Versuchung widerstanden, es mit Photoshop an die passende Stelle zu rücken. Aber das hätte dem Geist dieses urigen Albums auch völlig widersprochen.
Maxi Pongratz: "I mecht an Landla hean" (als CD und Download, bei Trikont)
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