Marteria brennt die Tonhalle ab
Beim ausverkauften Marteria-Konzert in der Tonhalle brennen Bengalos im Publikum, das "PengPengPeng" völlig ausflippt und den Rapper feiert.
München - Für einen besonders engagierten Fan ist das Marteria-Konzert am Sonntag schnell zu Ende: Nachdem zu „Bengalische Tiger“ rote Bengalos in der ausverkauften Tonhalle abbrennen, wird ein junger Mann mit hoch erhobenem Hansa-Rostock-Schal abgeführt. Es stinkt nach Silvester. Der Rapper stachelt sein Publikum weiter an: „Jetzt wird Johann Wolfgang von Goethe zitiert, also Faust hoch“, und die Fans recken die Faust bis in die letzte Reihe.
Schon beim ersten Lied „OMG“ brennt ein Bangalo im Publikum. Normal bei einem Marteria-Konzert, immerhin war der Rostocker Fußball-Profi, außerdem Model und Schauspieler. Diese Körperlichkeit zeigt sich bei seiner bisher größten Tour: Er füllt die Tonhalle aus mit seiner Präsenz, arbeitet sich an seinen ironischen, intelligenten Texten ab, wütet und feiert. Dazu schrabbelt Kid Simius auf der Gitarre, wummert der Bass, drischt das Schlagzeug und singen die Background-Ladies: „Alle haben 'nen Job - ich hab Langeweile“.
Für zwanzig Minuten zieht sich der Rapper dann die grüne Maske über und ist sein Alter Ego Marsimoto: Der kifft, säuft, geht gebückt und fragt mit gepitchter Stimme: „Was ist denn mit der Realness?“ und auch der Mann mit dem Pulli der Metalband „Korn“ brüllt den Satz mit.
Der Abend endet nicht mit dem rapgeschichtlichen Zitierer Marsimoto, sondern mit Marteria, dessen Stimme sowohl „Evolution mit R“ kann, als auch „Du bist mein Marteria Girl“. Weil’s so ein schöner Refrain ist, lässt Marteria die Männer diese Zeile singen, immer und immer wieder.
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