Mariah Careys Kurzkonzert in der fast leeren Olympiahalle

Natürlich gehört die große Zeit der Diva-Glitzershows schon lange ins Buch der Geschichte. Gerade hier in Europa hat sich dieses Genre längst überlebt. Man kann es sich aber auch selbst noch zusätzlich schwieriger machen, so wie Mariah Carey am Donnerstag in der Münchner Olympiahalle.
Pfiffe und Buh-Rufe schon vor Beginn der Show, weil sie so lange auf sich warten lässt, dann jede Menge Klischees zwischen Pop und Show - und schließlich ist nach 75 Minuten schon alles wieder vorbei. Kein "Thank You", keine Zugabe. Einfach Licht an und aus. Eigentlich schade, denn gegen Ende des Konzerts gab es ein paar hinreißende und stimmgewaltige Balladen.
Gerade mal 4500 Fans haben sich eingefunden, um ihrem Star zu huldigen; davon - so wird innerhalb der Szene hinter vorgehaltener Hand gemunkelt - jede Menge Freikarten-Gäste. Sie alle sehen staunend, wie sich Frau Carey von sechs gut gebauten Tänzern auf einer Art Divan auf die Bühne tragen lässt und liegend lasziv ihren ersten Song präsentiert. Ihr Alter ist Geheimsache; geschätzt wird sie auf Ende 40, Anfang 50.
Das Programm ihrer "Sweet Sweet Fantasy"-Tour beginnt treibend, irgendwo zwischen altbackenem Disco-Sound und HipHop, manchmal erkennt man ein paar Rhythm'n'Blues-Elemente. Wie bei ihrem Hit "Baby", den sie regelrecht zelebriert.
Ein Höhepunkt: Das Duett mit Whitney Houston
Zwischendrin immer wieder Pausen, die von den akrobatischen Tänzern und der großen Band gefüllt werden. Die Diva zieht sich derweil jeweils hinter der Bühne immer wieder um, will stets mit neuem Fummel überraschen. Und kommt dann zurück ins Bühnengeschehen. Lässt sich vorsichthalber stets von einem helfenden Begleiter über die Show-Treppe helfen, damit sie nicht über ihre High Heels stolpert. Sicher ist sicher.
Richtig gut wird sie erst bei den Balladen. Der erste Höhepunkt: ihr Duett "When You Believe" mit Whitney Houston, wobei deren Teil von der Videoleinwand kommt. Und als letzte Nummer Careys erster Hit "Without You", der ganz große Abräumer. Die Fans sind glücklich und freuen sich, dass der Knoten endlich geplatzt ist, standing ovations - doch das war's dann auch schon.