Lukas Graham im Zenith in München: Dänische Delikatessen. Die AZ-Kritik
München - Der erste Song des Abend beschreibt wahrscheinlich am besten den Aufstieg der vier Musiker: "Take the world by storm", die Welt im Sturm erobern, vom aktuellen zweiten Album stimmt Lukas Graham gleich zu Beginn an. In Dänemark sind die Musiker um Sänger und Namensgeber Lukas Graham Forchhammer bereits absolute Superstars.
Ihre Alben "Lukas Graham" (2012) und "Blue Album" (2015) stiegen an der Spitze der dänischen Charts ein, erhielten vierfach Platin. Fünf Singles erreichten Platz eins. Die bislang letzte Auskopplung "7 Years" erobert seitdem die ganze Welt, in Deutschland stand der Song 44 Wochen in den Single-Charts. Im letzten Jahr war der Song zudem für den Grammy als "Record of the year" nominiert.
Kurzes Vergnügen im Zenith
Im Zenith kommt "7 Years" natürlich ganz zum Schluss des Konzerts und es singt fast mehr das Publikum als Graham selber. Ansonsten fallen neben dem neuen Pianisten und dem bekannt guten Schlagzeuger vor allem die mächtigen Bläser ins Ohr. An manchen Stellen fast zu sehr.
Besonders die Up tempo-Nummern "Strip no more" und "Mama said" machen mächtig Druck im rappelvollen Zenith. Das wahre Können von Sänger Lukas Graham zeigt sich aber in den leisen, melancholischen Stücken (Wunderschön die anklagende Ballade "Better than yourself"). Die absolut ungewöhnliche und charakteristische Soul-Stimme des 26-Jährigen kommt dann besonders zum Tragen. Den Umgang mit seiner bemerkenswerten Kopfstimme hat Graham früher als Solo-Sopranist im Kopenhagener Knabenchor gelernt.
Die Dänen wechseln wunderbar leicht zwischen Soul, Pop, Funk und Hip-Hop, lassen sich dadurch in keine (Vermarktungs-)Schublade stecken. Dazu passt auch, dass die Show außer toller Illuminierung ohne große Effekte auskommt - und ohne Zugabe. Nach 75 Minuten ist Schluss. Dänische Delikatessen eben.
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