Kritik

Konzertkritik: Scooter in der Olympiahalle – Ein Feuerwerk der guten Laune

"Hyper Hyper" und "Always Hardcore": Scooter lassen die Fans in der Olympiahalle ausrasten. Die AZ-Konzertkritik.
Stefan Weber |
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"I feel hardcore": Wer nicht mehr ganz textsicher war, bekam die Zeilen teilweise auf der Bühne angezeigt.
"I feel hardcore": Wer nicht mehr ganz textsicher war, bekam die Zeilen teilweise auf der Bühne angezeigt. © Jens Niering

Es ist ein Anblick, bei dem einen das Herz aufgeht! Nach mehr als zweijähriger pandemiebedingter Pause durfte man am Dienstagabend in der Olympiahalle endlich einmal wieder eine rappelvolle Arena bestaunen.

Ende April gab es bei dem Konzert der Shanty-Rocker von Santiano und am letzten Samstag bei der Show des Dance-Pop-Duos Pet Shop Boys zwar ebenfalls bereits eine ausverkaufte Arena. Doch bei den beiden Auftritten war der Innenraum der Olympiahalle noch komplett bestuhlt.

Scooter in München: Ballermann oder Olympiahalle?

Das war für Scooter rund um Frontmann H.P. Baxxter offenbar keine Option. Warum auch? Schließlich wurden mittlerweile die Corona-Auflagen gestrichen, Abstandsregeln müssen nicht mehr eingehalten werden. Die Fans brauchen auch keine FFP2-Maske tragen. Eine bestuhlte Arena hätte auch überhaupt nicht zum Auftritt der Techno-Formation gepasst. Die Stühle hätten den Abend mit großer Wahrscheinlichkeit nicht unbeschadet überstanden.

Man kann die Erleichterung der Fans in der Halle förmlich spüren, dass jetzt wieder alles halbwegs normal läuft. Sie sind hergekommen, um heute eine fette Techno-Party zu feiern. Dafür bringen sie sich mit reichlich Bier und Cocktails in Stimmung. An den Getränkeständen holt sich gefühlt jeder Fan vier Bier auf einmal. Schon vor dem Auftritt herrscht eine Party-Stimmung wie auf Malle am Ballermann. Es wird gegrölt und gebechert.

Scooter-Frontman H.P. Baxxter.
Scooter-Frontman H.P. Baxxter. © Jens Niering

Als Scooter um 21.16 Uhr die Bühne entert, eskalieren die Fans in der Arena beim ersten Song "God Save The Rave". Auch sämtliche Konzertbesucher auf der Tribüne stehen, singen mit und tanzen. Als nächstes folgt der Kracher "One (Always Hardcore)". Obwohl die Songtexte von Scooter nicht gerade zu den komplexesten der Musikgeschichte gehören, wird der Refrain in großen Lettern auf die riesige Leinwand projiziert. Scooter kennen eben ihre Fans. Der eine oder die andere sind nach mehreren Bieren offenbar nicht mehr so textsicher.

"Nach zwei Jahren des Dahingammelns sind wir endlich wieder da!"

Nach dem Lied gibt es erst einmal die standesgemäße Begrüßung ans Publikum. Auffällig ist dabei, dass H.P. Baxxter immer wieder zwischen Englisch und Deutsch hin- und herswitcht. Das zieht sich den ganzen Abend durch die Show. Natürlich sind Scooter ein seit Jahren auch international erfolgreicher Act. Warum der gebürtige Ostfriese H.P. Baxxter, der bürgerlich Hans Peter Geerdes heißt, aber nicht den ganzen Abend Deutsch spricht, bleibt sein Geheimnis.

Immerhin macht er die Ansage für den fünften Song komplett in seiner Muttersprache: "Nach zwei Jahren des Dahingammelns sind wir endlich wieder da! Es ist so geil!" Das Lied heißt entsprechend "FCK 2020". Jetzt rasten auch die Leute auf der Tribüne so richtig aus. Untermalt wird das Ganze mit viel Pyrotechnik und sechs Tänzerinnen in knappen Outfits.

Volle Hütte beim Scooter-Konzert in der Olympiahalle.
Volle Hütte beim Scooter-Konzert in der Olympiahalle. © Jens Niering

Als die ersten Klänge von "We Love Hardcore" erklingen, pogt die ganze Arena, während einem die Beats nur so um die Ohren fliegen. H.P. hüpft wie ein Flummi über die Bühne. Ob er das wohl bis zum Ende der Show durchhält? Immerhin ist der Sänger mittlerweile 58 Jahre alt. Der Frontmann ist aber ein Vollprofi. Nach sieben Songs bekommt H.P. seine erste wohlverdiente Pause, die beiden Kollegen an den Synthesizern Sebastian Schilde und Michael Simon übernehmen. Die nächste folgt nach dem 14. Lied.

Danach kehrt H.P. gut erholt zurück und performt mit einer E-Gitarre den Hit "Fire". Passend zum Lied wird so viel Feuer auf der Bühne abgefackelt, dass man sich auf einem Rammstein-Konzert wähnt. Die Fans in den vorderen Reihen können sich zudem heute den Gang ins Solarium sparen. Es folgen weitere Kracher, wie "How Much Is The Fish", "Ramp! (The Logical Song)" und "J'adore Hardcore". Beim vorletzten Lied des Abends "Maria (I Like It Loud)" werden bei Fans und H.P. die letzten Kräfte mobilisiert.

Verschwitzte Männer mit nackten Oberkörpern und Frauen im BH

Den Abschluss der Show bietet ein Medley aus den Scooter-Klassikern "Endless Summer", "Friends", "Hyper Hyper" und "Move Your Ass", bei dem sich in der Arena sogar ein Circle Pit bildet. Danach ist nach knapp zwei Stunden um 23.04 Uhr Schluss. Verschwitzte Männer mit nackten Oberkörpern und Frauen im BH liegen sich glückselig in den Armen und verlassen mit einem Lächeln im Gesicht die Olympiahalle. Diese Show war einfach Hyper Hyper!

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