Knackig aus der Tasche gezaubert
Was ist das denn? Eine Comedy-Sause mit Musik? Ein Musical? Ein Tanztheater oder ganz einfach ein Konzert mit vielen Show-Einlagen? Die Produktion „The Blues Brothers“ vom Londoner West End macht es einem nicht ganz leicht. Doch schon nach kürzester Zeit steht fest: Hier konnte den beiden ewigen Blues Brothers Dan Aykroyd und John Belushi ein würdiges Denkmal gesetzt werden. Mit allen Bausteinen aus der großen Welt der Bühne, die so ein Monument braucht.
Das fanden auch die Fans in der Kleinen Olympiahalle, die diese wilde Truppe aus Musikern, Tänzern und Comedians immer wieder mit Standing Ovations belohnte. Schwarze Anzüge und Hüte, Sonnenbrillen, coole Sprüche: Im Vordergrund stehen natürlich die beiden Oberbrüder. Besonders Jake Blues alias Brad Henshaw zeigte sich als nimmermüder Spielmacher, zog an fast allen Fäden gleichzeitig.
Natürlich gibt’s über den Abend verteilt Anspielungen auf den Film, in kleinen Requisiten wie einem Geldkoffer oder einem Nonnenkostüm oder aber wie zu Beginn in zwei Country-Schnulzen, „Ghostriders In The Sky“ und „Stand By Your Man“. Kann man verstehen, muss man nicht. Denn im Vordergrund steht die Musik. Nahtlos purzeln die Hits, und zwar nicht nur „Everybody Needs Somebody“, „Gimme Some Lovin’“ und „Soulman“, sondern auch viele andere aus jenen Tagen. Sonderapplaus für die drei Sängerinnen in Glitzer und Glimmer mit Soul-Gassenhauern wie „Respect“ und „Think“.
Die Band kraftvoll und zielgerichtet, die Arrangements dicht und voller Druck. Dazu jede Menge Mitsing-Spielchen für die Fans, die zum Beispiel bei „Flip Flop Fly“ den ach so schwierigen Text sogar von einer Schrifttafel ablesen dürfen.
Dann Comedy at it’s Best mit einer herrlichen Joe-Cocker-Parodie oder einer Persiflage auf „I’m A King Bee“. Und große Gefühle, besonders bei einer beeindruckenden und völlig neuen Version von „Under The Boardwalk“. Hut ab vor so viel abwechslungsreichem Partyzauber!
