Jan Lisiecki und das Zürcher Kammerorchester spielen Mozart - die AZ-Kritik

Jan Lisiecki und das Zürcher Kammerorchester unter Willi Zimmermann mit Mozart und Schubert im Prinzregententheater
Robert Braunmüller |
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Der kanadische Pianist Jan Lisiecki.
dpa Der kanadische Pianist Jan Lisiecki.

Jan Lisiecki und das Zürcher Kammerorchester unter Willi Zimmermann mit Mozart und Schubert im Prinzregententheater

Mozart mag jeder. Und das verführt dazu, ihn auch so zu spielen. Als everybody´s Darling. Perlend und schön. Orchester und Dirigenten trauen sich das weniger. Aber die Mehrheit der Pianisten verwandelt ihn noch immer in apollinisch langweilige Wohlfühlmusik.

Aber es geht auch anders. Zuerst spielte das Zürcher Kammerorchester im nicht völlig vollen Prinzregententheater den kleinen Marsch KV 249. Ziemlich kraftvoll, mit eher deftiger Schärfe. Dann erschien Jan Lisiecki, ein äußerlich blonder braver junger Mann, im Anzug und mit Fliege wie ein Firmling. Aber, gottlob, der 20-jährige Kanadier spielt nicht so. Sondern vergleichsweise hart und mit einer staunenswerten Ausdrucksdichte. Dem Andante des Klavierkonzerts KV 467 verweigert er den allzu sahnigen Schmelz, die Ecksätze nimmt er kompakt und entschlossen. Das Konzert KV 466 spielt er mehr dramatisch als dämonisch, immer mit einem eher forschen, aber nie überhetzten Tempo.

Mit dem Zürcher Kammerorchester versteht sich Lisiecki offenbar genauso gut wie mit dem BR-Symphonieorchester in der 2012 erschienenen Aufnahme dieser beiden Konzerte. Das zuletzt von Roger Norrington geleitete Ensemble spielt auf modernen Instrumenten in einer unorthodoxen Weise historisch informiert: mit eher kurz angebundenen Melodiebögen und einem kompakten, kraftvollen Klang – in optimaler Übereinstimmung mit der Klangvorstellung des Solisten.

Zwischen den beiden Klavierkonzerten leitete der Konzertmeister Willi Zimmermann vom ersten Pult aus eine Aufführung von Schuberts Symphonie Nr. 5. Das vitale Kraftspiel passte auch hier. Aber die eine oder andere Schattierung im Leisen hätte der Aufführung gut getan. Aber das lässt sich verschmerzen, wenn danach der Pianist wieder beweist, dass Mozart kein Damenprogramm sein muss.

Die CD zum Konzert: Jan Lisiecki, Mozart, Konzerte KV 466 und 467, BR-Symphonieorchester, DG

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