In der Heimat ist es doch am schönsten
Auch er soll den Unterstützungsbrief für Putins Ukraine-Kurs unterschrieben haben: Vladimir Spivakov, der ehemalige Geiger und derzeitige Chefdirigent der Russischen Nationalphilharmonie befindet sich dabei in der Gesellschaft von Valery Gergiev. Aber er hat keine Ambitionen, Münchner Generalmusikdirektor zu werden. Deshalb blieb es beim Gastspiel im Herkulessaal auch vollkommen ruhig.
Dabei wären Proteste gegen so manche musikalische Irritation durchaus angebracht gewesen. Antonin Dvoráks Symphonie „Aus der Neuen Welt“ klang wie fehlgeleiteter Tschaikowsky, derb und unpräzise. Bisweilen (3. Satz) schlitterte die Russische Nationalphilharmonie nahe an einer Katastrophe vorbei.
Zuvor hatte der 26-jährige Geiger Sergej Dogadin das Tschaikowsky-Konzert gestalterisch kühl, technisch weitgehend souverän musiziert. Hier wie auch in Rachmaninows erstem Klavierkonzert, dessen Tasten-Kapriolen von Nikolai Tokarev sicher, aber mit wenig Pranke gemeistert wurden, konnte der dunkle, kernige Klang des Orchesters am ehesten überzeugen – trotz der reichlich ungelenken Dirigierbewegungen von Vladimir Spivakov. Als Geiger ist der mittlerweile 69-Jährige noch in allerbester Erinnerung.
Für die Zugaben nach dem missglückten Dvorák begab man sich mit Tschaikowskys Ungarischem Tanz aus „Schwanensee“ und Khachaturjans Walzer aus der „Masquerade“-Suite <CS8.4>wieder auf heimatliches Terrain</CS>. Da konnte dann nichts schief gehen.