Herzschrittmacher auf Speed

Da lässt nicht nur der Sensenmann vor Schreck sein Arbeitszeug fallen: Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister, 67, herz- und zuckerkrank, schreit auf dem 21. Studioalbum "Aftershock" allen Nachrufschreibern die Stifte aus der Hand.
(mih/spot) |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

"Ich habe aufgehört, Jack Daniels und Cola zu trinken", offenbarte Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister (67) kürzlich dem "Classic Rock"-Magazin. Der Mann, der nach eigenen Angaben seit mehr als 20 Jahren nicht mehr richtig nüchtern war, will plötzlich abstinent leben? Die Entwarnung folgte prompt: "Der Zucker in der Cola war nicht gut für mein Diabetes", erklärte er die Abkehr vom zuckerhaltigen Gesöff. Stattdessen gebe es jetzt hin und wieder ein paar Gläser Wein.

Drehen Sie den Sound auf und hören Sie hier in "Aftershock" rein

(Fast) alles beim Alten im Hause Kilmister also und das gilt zum Glück auch für das neue Motörhead-Album "Aftershock". Drei Jahre sind seit "The World Is Yours" ins Land gegangen, um Lemmys Gesundheitszustand war es besonders 2013 nicht sonderlich gut bestellt, das wurde spätestens beim abgebrochenen Konzert auf dem Wacken-Open-Air deutlich. Der Bass-Poet plagte sich mit Diabetes und einem hartnäckigen Bluterguss und bekam außerdem einen Herzschrittmacher eingesetzt. Wer allerdings davon ausgegangen war, auf dem Album ein Zeichen von Gebrechlichkeit oder Altersmilde zu entdecken, der bekommt von Lemmy den ausgestreckten Mittelfinger vor die Nase gedonnert: "Aftershock" ist schneller, aggressiver und deutlich wütender als seine beiden Vorgänger. Am ehesten taugt noch "Inferno" (2004) als stilistischer Vergleich.

Mit "Heartbreaker", "Coup de Grace" und "End Of Time" bekommt man gleich zu Beginn drei schnelle, geradlinige und harte Nummern um die Ohren gehauen. Lediglich der "Lost Women Blues" sorgt zwischenzeitlich für etwas Entspannung. "Cause I swear, I'm sick and tired, singing this lost woman blues", schmachtet der Meister da, ehe der Song in der letzten Minute noch mal anzieht.

Neben einigen typischen, aber unspektakulären Rockern, sticht ein Triumvirat ganz besonders heraus: In der Ballade "Dust And Glass" räkelt sich Phil Campbells Gitarren-Sound um Lemmys ungewöhnlich klaren Gesang. "Going To Mexico" erinnert zunächst an "Ace Of Spades", ehe es mit Lemmys Bass im Vordergrund einen eigenständigen Groove entwickelt. Und "Silcene When You Speak To Me" ist nicht nur in Sachen Songtitel eine Wucht, der ganze Song walzt sich mit Schmackes durch die Gehörgänge.

Motörhead bleiben sich auch auf ihrem 21. Studioalbum treu und lassen mindestens eine Handvoll Hits auf ihre treue Gefolgschaft los. Diabetes hin, Herzschrittmacher her: "We are Motörhead - and we play Rock'n'Roll".

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.